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    Banker  1201  0 Kommentare Mit Boni und Gier zum Psychiater?

    Die Regierungs-Oberen der G20 tagen in Pittsburgh. Auf der Tagesordnung stehen Themen wie Boni für Banker. Gibt es nichts Wichtigeres?

    Nein, Frau Merkel, z.Zt. Pittsburgh, sonst Berlin, beklagt sogar ausdrücklich, dass die G20 sich nicht Ersatz-Themen wie globale Ungleichgewichte befassen sollten, sondern mit den wirklich wichtigen Dingen. Nämlich mit der Regulierung der Finanzmärkte und insbesondere mit den Banker-Boni.

    Im Vorfeld waren bei der Bezahlung der Bankmanager unterschiedliche Auffassungen erkennbar geworden. Während z.B. Deutschland und Frankreich auf eine klar definierte Begrenzung drängen, setzen sich die USA und England für eine flexiblere Regelung ein. Das Ergebnis wird wohl so aussehen: Obergrenzen für Boni soll es nicht geben, die nationalen Finanzaufsichtsbehörden sollen eine zentrale Rolle bei Festlegung der Gehaltspläne spielen.

    Die G20 sind offenbar der Meinung, dass ein solches „Wischi-waschi“-Ergebnis die Stabilität des globalen Finanzsystems festigt. Übermäßige Prämien verleiten zu einer exzessiven Risikoübernahme, also müssen sie begrenzt werden, so die Logik. Die Finanzkrise wird zu einem psychologischen Problem von Gier und menschlicher Unzulänglichkeit zurecht gestutzt.

    Gegen solcherlei Mangelhaftigkeiten helfen entweder Psychiater oder bürokratische Vorschriften. Oder beides – vielleicht wird demnächst noch vorgeschrieben, dass Bank-Manager einmal pro Woche zum Börsenpsychologen müssen. Die Kosten müssen sie selbstverständlich von ihren Boni bezahlen. Dafür wird auf dem nächsten G20-Gipfel deren Höchstgrenze herauf gesetzt.

    Die Politiker dieser Welt „bekämpfen“ die Finanzkrise nicht an der Wurzel, der übermäßigen Kreditausweitung, sondern an irgendeiner (völlig unwesentlichen) Randerscheinung. Es wäre einfach, durch Erhöhung der Mindestreserversätze und ggfs. andere, längst etablierte Möglichkeiten den Rahmen für eine Kreditausweitung zu begrenzen und so das Risiko zu steuern.

    Aber typisch Bürokratie wird statt dessen eine neue Vorschrift gebacken und ein weiteres Mal auf operativer Ebene in das Marktgeschehen eingegriffen. In diesem Fall (und nur in diesem einen Fall!) kann man froh sein, dass in den USA nach wie vor Neoliberale am Werke sind, die gegen die rigiden europäischen Vorstellungen sind.

    Ach ja, auf dem G20-Gipfel steht auch das Thema der Eigenkapitalausstattung der Banken an. Man ist sich einig, dass man hier strengere Vorschriften anwenden will – aber vorerst mal nicht. Vielleicht 2011 - „mer waases net, “ sagt der Mainzer.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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