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    Banker  1201  0 Kommentare Mit Boni und Gier zum Psychiater? - Seite 2



    G7, G8, G20 - mal wieder wird unter großem publizistischem Tamtam eine kleine Maus geboren. Ansonsten wird weiterhin Feuer mit Benzin gelöscht. Siehe die Politik der Liquiditätsschwemme der Zentralbanken, siehe die staatlichen, kreditfinanzierten Anreizprogramme usw. Es wird noch weiter gehen: Allgemein wird davon ausgegangen, dass im ersten Quartal 2010 nach Vorlage der 2009er Unternehmensbilanzen viele Bankkredite auf den Prüfstand kommen, weil sie nach Basel II nicht mehr sicher genug sind. Gehen wir also mal schon jetzt davon aus, dass die Vorschriften bis dahin aufgeweicht werden und somit die Kreditblase weiter aufgeblasen wird.

    Joseph Stiglitz, Wirtschafts-Nobelpreisträger, erklärte kürzlich, die USA hätten versäumt, die Grundprobleme ihres Bankensystems zu lösen. Daher seien die Probleme nun größer als vor der Lehman-Pleite. In den USA und vielen anderen Ländern seien die „systemrelevanten Banken“, die man für zu groß halte, um sie pleite gehen zu lassen, noch größer geworden.

    Die Regierungen kamen dem Ruf des Neoliberalismus seit 1970 bereitwillig nach, sich aus der Wirtschaft und dem Finanzwesen herauszuhalten. Genauso kommen sie jetzt dem Ruf des durch Fehlspekulation „notleidend“ gewordenen Finanzsektors nach, sich gefälligst einzumischen. Und so stellen sie als Konsequenz aus der Krise ein paar Papp-Soldaten auf und arbeiten ansonsten fleißig daran, mit des Steuerzahlers Mitteln eine Kreditblase aufzubauen, die die letzte noch um einiges übertreffen wird. Das war das Wort zur Bundestagswahl.

    Frequenz und Amplitude der Blasenbildung in den Finanzmärkten scheinen seit dem Ende des Bretton Woods Systems zuzunehmen und gehen wohl allmählich in den exponentiellen Abschnitt über. Börsianer wissen, was am Ende einer solchen Fahnenstangen-Entwicklung steht – der Absturz.

    Das bringt uns zum Thema Aktien: Die Fed lieferte in ihrem Kommunique zur FOMC-Sitzung am Mittwoch Abend den Anlass, Gewinne mitzunehmen. Sie hatte angekündigt, das Programm zum Rückkauf von Hypotheken-Verbriefungen zeitlich zu strecken. Das wurde als Zeichen für ein langsames Auslaufen der allzu lockeren Geldpolitik gewertet. Da das Quartalsende vor der Türe steht, sind die Kapitalanlagegesellschaften beim Window-Dressing. Nach den aufgelaufenen Gewinnen steigt die Tendenz, diese teilweise zu realisieren. Als dann gestern auch noch ungünstige Daten aus dem Haussektor der USA hereinkamen, verstärkte sie sich. Andererseits ist nicht ausgemacht, dass es nicht noch einen weiteren Versuch geben wird, die Kurse wieder anzublasen. Zu verlockend ist auch die Marke von 10.000 im Dow. Wie auch immer es kurzfristig ausgeht – die Gefahr eines technischen Betriebsunfalls, bei dem aus anfänglichen Gewinnmitnahmen eine kräftige Abwärtsbewegung wird, steigt. Die Auswertung des VIX zeigt „Gier“ (siehe Chart!).
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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