Seltene Erden
China scheitert mit Übernahme-Projekt
Der australische Minenbetreiber Lynas hat einen herben Rückschlag erlitten. Der Einstieg von China Nonferrous ist geplatzt. Jetzt muss die Gesellschaft zügig Gelder am Kapitalmarkt auftreiben, was
dem Aktienkurs kurzfristig nicht sonderlich nicht sonderlich gut tun dürfte.
Dabei schien das Papier der kleinen Explorationsgesellschaft hervorragende Perspektiven zu haben. Sie betreibt das Projekt „Mount Weld“ in Westaustralien, wo erhebliche Reserven an seltenen Erden
erwartet werden. Diese Metalle kommen in zahlreichen hochtechnologischen Anwendungen wie Monitoren, Katalysatoren und in immer stärkerem Maße auch in Hybrid-Motoren zum Einsatz.
Um die weiteren Entwicklungskosten von Lynas zu finanzieren, war eben erst der Einstieg von China Nonferrous Metal Mining ausgehandelt worden. Dabei war vorgesehen, dass die Chinesen 186 Millionen
Dollar einschießen, und im Gegenzug 51,7 Prozent der Anteile erhalten. Die australische Regierung stand der Transaktion allerdings skeptisch gegenüber. Ein hoher Vertreter der Aufsichtsbehörden
erklärte sogar, dass ausländische Investoren ihre Beteiligungen an australischen Minengesellschaften künftig auf unter 15 Prozent beschränken sollten. China Nonferrous hat daraufhin den Einstieg
bei Lynas komplett abgesagt. Ein Kurssturz bei der Aktie von Lynas, die am Freitag vom Handel ausgesetzt worden war, war damit unvermeidlich.
Für aufmerksame China-Beobachter ist dieser Vorfall wieder einmal sehr aufschlussreich. Er macht klar, wie stark das Interesse der Volksrepublik an ausländischen Rohstoffvorkommen ist. Noch vor
einem Jahr hatten sich die Chinesen in erster Linie für Anleihen aus dem Dollarraum und für Anteile an angeschlagenen westlichen Finanzinstituten interessiert. Der enorme Rohstoffbedarf hat die
Pekinger Regierung aber dazu bewogen, ihre Strategie komplett umzuwerfen. Stattdessen versucht sie jetzt vehement, sich in Rohstoffgesellschaften und Förderprojekte rund um den Erdball
einzukaufen.
Der unverhohlene Griff Chinas nach den Rohstoffreserven der Welt macht die westlichen Nationen zunehmend nervös. Immer öfter weht der der chinesischen Regierung - und den von der Regierung
angeleiteten chinesischen Rohstoffkonzernen - im Ausland ein rauer Wind entgegen. Bereits im Juni dieses Jahres scheiterte der Einstieg des chinesischen Staatskonzerns Chinalco beim
australischen Rohstoffriesen Rio Tinto. Chinalco hätte den bisherigen Anteil von 9 Prozent an Rio Tinto verdoppeln wollen, und dem hoch verschuldeten Eisenerzriesen damit 19,5 Milliarden Dollar an
frischen Geldern zufließen lassen.