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     1871  0 Kommentare Reversal-Tag, Peanuts und Monatsende - Seite 3



    Deutschland ist bei Griechenland mit 27(28) % dabei, Frankreich mit 20(21) %. Im Falle Griechenlands bleibt das bei einem geschätzten Bedarf von insgesamt 50 Mrd. Euro absolut überschaubar. Was aber kommt auf uns zu, wenn Spanien oder Italien in die gleichen Probleme laufen? Die Brocken sind dann jeweils um einen Faktor drei bis fünf größer. Spätestens dann kann man weder von “Peanuts”, noch von “Portokasse” sprechen.

    Ein weiterer Punkt ist, dass die Lösung des EU-Gipfeltreffens noch die “no bailout”-Klausel der Maastrichter Verträge umschiffen muss. Die Klage-erprobten, wenn auch bisher erfolglosen Euro-Gegner Hankel, Nölling, Schachtschneider und Starbatty werden nicht zögern, eine neue Klage einzureichen, wenn gegen diese Klausel verstossen wird. Sie sehen keine andere Möglichkeit, als das Länder in einer Situation wie Griechenland die Euro-Zone verlassen.

    Ein wichtiger weiterer Umstand darf nicht übersehen werden: Die Kurse von US-Treasuries sind in den vergangenen beiden Tagen stark gefallen. Als Anlass werden entsprechend Auktion mit jeweils schwacher Nachfrage angegeben. Hier schient sich allmählich herumzusprechen, dass auch Staaten nicht zwangsläufig gute Schuldner sind. Schon wird befürchet, dass die steigenden Renditen auch die Hypothekenzinsen hochtreiben könnten, was für die Erholung des Hausbausektors (und der Gesamtwirtschaft) ungünstig wäre. Zudem stellt die Fed zum Monatsende den Ankauf von MBS ein, das hatte bislang die Kosten von Hypothekendarlehen rekordverdächtig tief gehalten und den Hausbausektor gestützt.

    Ein weiterer Punkt sorgte für Irritationen und belastete den Bond-Markt: Der Bond-Versicherer Ambac zeigt sich offen für eine geordnete Insolvenz.

    Schließlich setzt auch die chinesische Zentralbank ihren Kurs der geldpolitischen Straffung fort: In dieser Woche wurden 218 Mrd Yuan aus dem Geldmarkt abgezogen nach 213 Mrd Yuan in der Vorwoche.

    Was die Entwicklung der tonangebenden 10-jährigen US-Staatsanleihe angeht, so bewegt sich ihre Rendite in den zurückliegenden neun Monaten zwischen fast 3,2 und fast 4,0 Prozent. Aktuell schiebt sich die Rendite in einem Rhythmus "höhere Hochs - höhere Tiefs" nach oben (siehe Chart!), aktuell notiert sie bei 3,86. Wenn sie das obere Ende des genannten Bereichs tangiert, wird es ernst. Ein Ausbruch würde als Indiz gewertet werden, dass Schulden machen teuer wird. Und dann könnten plötzlich Parallen zwischen Griechenland und den USA gezogen werden, ganz abgesehen von der Signalwirkung dieser Rendite-Entwicklung auch für Schulden anderer Staaten.

    Und so reiht sich ein Punkt an den anderen. Zudem steht die nächste Saison der Quartalsberichte bevor. Im Vorfeld gab es etliche Unternehmensmeldungen, wonach von optimistischeren Ausblicken die Rede ist. Insbesondere der Halbleiterbereich spricht von starker Nachfrage, Allokation in der Lieferkette und von steigenden Preisen. Aber das dürfte zum großen Teil nun eingepreist sein. Und ohne neue Phantasie wird es dann erst einmal “eng”.

    Erwähnte Charts können über diesen Link eingesehen werden:
    http://www.timepatternanalysis.de/comments/MB20100326.html

    TrackRecord, Analysen und Prognosen unter TimePatternAnalysis.

    Kontakt: info@timepatternanalysis.de
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Reversal-Tag, Peanuts und Monatsende - Seite 3 Aus charttechnischer Sicht zeigte der Kurs-Verlauf in den US-Aktienindices gestern einen klassischen Reversal-Tag. Der Dow z.B. hatte die 11000 schon fast in der Tasche, als ihm die Luft ausging und er gerade noch hauchzart im Plus schloss. Und das …