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     1674  0 Kommentare Die Flucht in den Dollar endet in der Sackgasse

    Die Krise um die Zahlungsfähigkeit Griechenlands hat die Börsianer weltweit wieder einmal in Atem gehalten. Die Anleger zogen ihre Gelder aus den als risiko-behaftet geltenden Ländern ab, und flüchteten in den vermeintlich sicheren Dollarraum.

    Die Flucht in den Dollar fand auch diesmal wieder völlig reflexartig statt. Damit wurde ein Muster wiederholt, das an den Börsen schon seit Jahrzehnten immer dann auftritt, wenn irgendwo auf der Welt krisenhafte Erscheinungen aufflackern. Der Dollarraum – so denken viele Anleger – mag unter Wachstums- und Renditeaspekten zwar nicht das Gelbe vom Ei sein. Aber er steht eben für das Bekannte, Bewährte und Sichere. Die USA sind schließlich ein Hort der Stabilität und der solide Dreh- und Angelpunkt des globalen Finanzsystems.

    Die Strategie, in Krisenzeiten in den Dollar zu gehen, mag sich immer wieder bewährt haben. Selbst in der Hochzeit der Finanzkrise ab Sommer 2008 – die ausschließlich von den Vereinigten Staaten ausging und dort auch den weitaus größten Schaden anrichtete – war der Dollar ungemein gefragt. Den meisten Investoren ist dabei allerdings noch nicht klar, wie absurd diese Strategie inzwischen geworden ist.

    Zweifellos sind die USA immer noch die größte Volkswirtschaft der Welt. Das potentielle Wachstum des Landes lässt aber schon seit Jahren zu wünschen übrig. Obwohl in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Innovationen von dort ausgegangen sind, konnten nur noch durch einen ausufernden, auf übermäßiger Verschuldung basierenden Konsum gewisse wirtschaftliche Zuwachsraten generiert werden. Dieser Wachstumstreiber fällt nun auf absehbare Zeit weg. 

    Laut einer Studie der OECD wird die Verschuldung des Landes 2011 auf bis zu 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ansteigen, und damit deutlich höher liegen als in fast allen Ländern der EU. 2007 befand sich die Staatsverschuldung der USA noch lediglich bei 36 Prozent des BIP. Diese fatale Entwicklung lässt bei den konjunktur-fördernden Maßnahmen künftig kaum noch große Sprünge zu. 

    Hinzu kommt noch die exorbitante Verschuldung der privaten Haushalte, deren Sparquote fast ein Jahrzehnt lang negativ war. Jetzt müssen die Amerikaner für die Sünden der Vergangenheit bluten und auf unnötigen Konsum verzichten; und dies in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit und weiterhin fallender Immobilienpreise. Daneben steht im Bereich gewerblicher Immobilien schon die große Pleite- und Ausfallwelle bevor, die erneut erhebliche volkswirtschaftliche Belastungen mit sich bringen dürfte. 

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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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