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    Wochenausblick EURUSD und Dax

    Die Woche der Entscheidung



    Euro-Dollar:

    Die vergangene Handelswoche im Euro-Dollar verlief zweigeteilt: nach einem Start in Sichtweite der 1,41 ging es bis Mittwoch langsam, aber kontinuierlich bergab, bevor in der zweiten Wochenhälfte ein ebenso kontunierlicher Anstieg folgte, der nur am Freitag kurzzeitig unterbrochen wurde. In der Summe hat sich also nicht viel getan, doch ist das Auf und Ab alles andere als nervenschonend. Im Grunde geht es seit Wochen nur um eine einzige Frage: Wie hoch wird das QE der amerikanischen Notenbank ausfallen? Der Kursverlauf der letzten Woche spiegelt die Spekulationen über die Höhe der Liquiditätsspritze gut wider: zunächst berichtete das Wall Street Journal, daß die Summe deutlich unter einer Billionen Dollar liegen würde, woraufhin Euro-Dollar deutlich fiel. Als dann u.a. Goldman diese Prognose deutlich nach oben revidierte, bekam die Gemeinschaftswährung sofort wieder Rückenwind. Letztlich sind die Bewegungen im Vorfeld der Fed-Sitzung am Mittwoch aber relativ unerheblich, weil sich die Märkte erst nach der Sitzung für eine Richtung entscheiden werden: alles andere ist reines Vorgeplänkel.

    Insofern macht es auch keinen Sinn, sich an diesen Spekulationen zu beteiligen. Aber eines scheint klar zu sein: die Fed muß schon eine ziemlich große Menge in den Markt pumpen, damit die Dollar-Schwäche der letzten Wochen gerechtfertigt ist. Und selbst wenn das Volumen sehr hoch ist, stellt sich doch die Frage, ob diese Summe nicht dann schon längst eingepreist ist und der Dollar wieder erstarkt. Für diese These sprechen zwei Faktoren: erstens der "gesunde Menschenverstand" (nach dem Motto: "buy the rumor, sell the fact" oder "Buy the mystery, sell the history"), und zweitens der Chart des Dollar-Index, der einen guten Boden gefunden zu haben scheint (der Dollar-Index ist ein Währungskorb des Dollar gegenüber anderen wichtigen Währungen, wobei der Euro mit weitem Abstand am stärksten gewichtet ist. Wir empfehlen beim Handel von Euro-Dollar immer einen Seitenblick auf den Dollar-Index zu werfen und sich dort an wichtigen Chartmarken zu orientieren; das Kürzel für den Future ist DX).

    Charttechnisch ist Euro-Dollar derzeit neutral einzustufen: um Luft auf der Oberseite zu haben, muß die 1,40 nachhaltig überboten werden - dann ist Luft zunächst bis zum Jahreshoch bei 1,4160. Auf der Unterseite warten Unterstützungen bei 1,38, dann bei 1,3760 (Tief der letzten Woche) und bei 1,37 (Doppelboden von Mitte Oktober). Bricht die 1,37 nachhaltig, ist die Ralley des Euro auf absehbare Zeit Geschichte!

    Dax:

    In einer Spanne von knapp über 100 Punkten - zwischen 6551 und 6667 Punkten - handelte in der letzten Woche der Dax. Zwar gelang dem deutschen Leitindex damit ein neues Jahreshoch, doch fehlen Anschlußkäufer für den ganz großen Befreiungsschlag. Aber das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, daß in mit den US-Wahlen und der Fed-Sitzung erst in dieser Woche zwei wegweisende Ereignisse auf der Agenda stehen.

    Über die Fed-Sitzung am Mittwoch ist im Grunde alles gesagt, auch für die Aktienmärkte gilt, daß die Fed schon eine massive Spritze wird geben müssen, um die in den letzten Wochen stark gestiegenen Aktienpreise zu rechtfertigen. Fast interessanter sind da schon die morgigen US-Wahlen und die Frage, ob die Demokraten auch im Senat ihre Mehrheit verlieren werden (im Repräsentantenhaus gilt das als sicher). Was wir morgen erleben, könnte eine politische Weichenstellung sein, die auch weitreichende Konsequenzen für die Finanzmärkte haben sollte.

    Zunächst einmal droht ein politisches Patt, wenn die Republikaner den Senat gewinnen sollten. Das würde bedeuten, daß Obama für die nächsten beiden Jahre praktisch gelähmt ist, sodaß politischer Stillstand droht. Das wiederum würde bedeuten, daß seitens der Poltik die Finanzmärkte weitgehend in Ruhe gelassen würden, effektive Maßnahmen gegen die wirtschaftlichen Probleme jedoch unterbleiben. Das wäre kurzfristig gut für die Aktienmärkte, mittelfristig allerdings katastrophal für die US-Ökonomie, da die Republikanern Steuersenkungen als einziges Mittel gegen die Wirtschatskrise anzubieten haben.

    Die große Unbekannte bei diesen Wahlen aber ist die sog. Tea-Party, eine Art rechte Prostestbewegung gegen das Establishment. Wir sehen in dieser Bewegung das Krisensymptom einer absteigenden Gesellschaft, die aufgrund ihrer abnehmenden Hegemoniestellung seit dem Ende des Kalten Krieges zunehmend agressiv wird. Man ahnt in den USA, daß die goldenen Zeiten, als man so wunderbar auf Kosten der "Restwelt" leben konnte, offenkundig vorbei sind. Amerika - und das ist gefährlich - hat seinen Optimismus verloren; dieser Optmismus aber war der Kitt der Gesellschaft. Setzt sich jetzt der (realistische) Gedanke durch, daß der amerikansiche Traum nicht mehr zu verwirklichen ist, wird das amerikanische Kleinbürgertum ähnlich reagieren wie das deutsche Kleinbürgertum nach dem Ersten Weltkrieg und der Wirtschaftskrise: es entwickelt Panik und wird aggressiv nach außen. Während man in Deutschland die (Kriegs-)Niederlage nicht verstand, so versteht man in den USA die Gründe für den Abstieg nicht. So wird sich die Aggression insbesondere gegen den neuen Platzhirsch China richten, dem man ja nicht zufällig unlauteren Wettbewerb vorwirft (der Slogan "China steals our jobs" ist praktisch unwidersprochen) - ein Hohn angesichts der ökonomischen Praxis der USA in den letzten Jahren, schließlich durfte schon die "Restwelt" die Kosten für die geplatzte Internet-Blase bezahlen, danach war es das Platzen der US-Immobilienblase, deren Kosten erneut hauptsächlich von der "Restwelt" zu bezahlen waren. Für China bedeutet das perspektivisch, daß man auf den gekauften US-Anleihen sitzen bleiben wird, eine Art kalte Enteignung...

    Obama aber wird ein kurzes Intermezzo bleiben. Die an ihn geknüpften, fast messianischen Erwartungen sind geplatzt. Man hat ihn nicht gewählt, weil er liberal war, sondern weil er eine Vision zu haben schien. Diese Vision rückt nun nach rechts bis rechts außen. Wir sollten uns für die nächsten Jahre auf einiges gefaßt machen!

    Doch zurück zum Dax: wir gehen davon aus, daß der deutsch Leitindex noch in dieser Woche eine schärfere Korektur zeigen wird, sei es aufgrund der US-Wahlen, sei es aufgrund der Fed-Sitzung. Diese sollte zumindest in den Bereich 6400 führen, bevor dann der Wahnsinn wieder weiter gehen kann. Die große Party ist, übergeordnet, noch nicht vorbei.

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    Viel Erfolg in der Umsetzung wünscht Ihnen
    Markus Fugmann



    Markus Fugmann
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    Markus Fugmann ist Chefanalyst der actior AG und Redakteur bei www.finanzmarktwelt.de. Die actior AG bietet Selbsthändlern die Möglichkeit, an allen gängigen Märkten der Welt im Bereich CFDs, Futures, Aktien und Devisen zu Top-Konditionen zu handeln. Darüber hinaus erhalten Kunden kostenlose Informationsabende, Seminare, One-to-One Coaching, allgemeine Einführungen in die Handelsplattformen und Märkte.
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    Verfasst von Markus Fugmann
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