checkAd

     1733  0 Kommentare Bin ich nicht genial?

     

    Eigentlich gebe ich ja niemals konkrete Anlageempfehlungen. Ein einziges Mal habe ich jedoch eine Ausnahme gemacht. Das war Ende Januar, und da habe ich die beiden großen Energieversorger der Bundesrepublik, E.ON und RWE zum Kauf empfohlen. War das nicht ein Geniestreich?!

     

    Der Dax hatte zu diesem Zeitpunkt fast 100 % gegenüber seinen Crash-Tiefs zugelegt, doch die Energieunternehmen standen immer noch auf ihren Tiefstständen von damals. Und besaßen weiterhin eine unschlagbare Rendite. Aber so kann es eben kommen.

     

    Merkwürdig ist allerdings, dass weder E.ON noch RWE bei der Verlängerung der Atomlaufzeiten zugelegt haben, jetzt aber stark nachgeben, wo diese ausgesetzt werden. So ist sie jedoch, die Börse.

     

    Ich werde natürlich an diesen Investments festhalten. Ich gehe jede Wette ein, dass diese Unternehmen auch in Zukunft gut verdienen werden. Dann wird man uns eben den Nicht-Atom-Strom verkaufen – zum doppelten Tarif!

     

    Was mich hingegen sehr beschäftigt, ist das Folgende: Ich habe mich selbst gegen den Markt gestellt und Unrecht bekommen, jedenfalls auf die kurze und mittlere Sicht. Doch woher wusste der Markt, dass Energieversorger unterzugewichten sind? Hinzu kommt: Die Charttechnik hat den gegenwärtigen Kursrutsch klar vorher gesagt.

     

    Da bleibt doch eigentlich nur noch eine Antwort übrig, oder? Und diese lautet: Der Markt hat die Ereignisse in Japan vorhergesehen. Kollektive Intelligenz ist der Einzelintelligenz anscheinend doch überlegen. Kollektiver Wahnsinn dem Einzelwahnsinn hingegen aber wohl auch.

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
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