Bin ich nicht genial?
Eigentlich gebe ich ja niemals konkrete Anlageempfehlungen. Ein einziges Mal habe ich jedoch eine Ausnahme gemacht. Das war Ende Januar, und da habe ich die beiden großen Energieversorger der Bundesrepublik, E.ON und RWE zum Kauf empfohlen. War das nicht ein Geniestreich?!
Der Dax hatte zu diesem Zeitpunkt fast 100 % gegenüber seinen Crash-Tiefs zugelegt, doch die Energieunternehmen standen immer noch auf ihren Tiefstständen von damals. Und besaßen weiterhin eine unschlagbare Rendite. Aber so kann es eben kommen.
Merkwürdig ist allerdings, dass weder E.ON noch RWE bei der Verlängerung der Atomlaufzeiten zugelegt haben, jetzt aber stark nachgeben, wo diese ausgesetzt werden. So ist sie jedoch, die Börse.
Ich werde natürlich an diesen Investments festhalten. Ich gehe jede Wette ein, dass diese Unternehmen auch in Zukunft gut verdienen werden. Dann wird man uns eben den Nicht-Atom-Strom verkaufen – zum doppelten Tarif!
Was mich hingegen sehr beschäftigt, ist das Folgende: Ich habe mich selbst gegen den Markt gestellt und Unrecht bekommen, jedenfalls auf die kurze und mittlere Sicht. Doch woher wusste der Markt, dass Energieversorger unterzugewichten sind? Hinzu kommt: Die Charttechnik hat den gegenwärtigen Kursrutsch klar vorher gesagt.
Da bleibt doch eigentlich nur noch eine Antwort übrig, oder? Und diese lautet: Der Markt hat die Ereignisse in Japan vorhergesehen. Kollektive Intelligenz ist der Einzelintelligenz anscheinend doch überlegen. Kollektiver Wahnsinn dem Einzelwahnsinn hingegen aber wohl auch.