Egbert Prior: Softship nimmt Fahrt auf

In der Softwarebranche sind die Hamburger (WKN 575830) ein Zwerg, doch in ihrer kleinen Nische der Papst. Softship sieht sich als der weltweit führende Anbieter von EDV-Programmen für die kommerzielle Schiffahrt. Die Hanseaten konnten bislang etwa 200 Kunden, typischerweise Containerreedereien, von ihren Produkten überzeugen.

Wie Finanzvorstand Detlef Müller im Gespräch mit der Prior Börse betont, nimmt man mit einer neu aufgestellten Vertriebsmannschaft nun auch die Platzhirsche der Schiffartsgesellschaften ins Visier. 2010 kletterte der Umsatz um 13% auf 7,7 Millionen Euro ­ der beste Wert der Firmengeschichte. Softship bewegt sich in einer Wachstumsbranche. In der Vergangenheit ist die Containerschiffahrt in etwa um den Faktor 2,5 stärker expandiert als die Weltwirtschaft. Für den laufenden Turnus wird das globale Wachstum auf etwa 4% geschätzt, der Transport auf hoher See könnte also etwa um 10% zunehmen. Gleichzeitig arbeiten die Reeder unter einem beträchtlichen Kostendruck. Es gibt einen Trend, zunehmend billigere Standardsoftware einzusetzen und damit häufig teure und wenig effektive Eigenentwicklungen zu ersetzen.

Vor diesem Hintergrund trauen wir Softship ein Umsatzwachstum von etwa 10% p.a. zu. Wie bereits in der Vergangenheit unter Beweis gestellt, kann dabei eine Nettomarge von etwa 7% erreicht werden. Im Klartext: 2011 könnten also rund 8,5 Millionen durch die Bücher gehen und unter dem Strich etwa 600.000 Euro Gewinn nach Steuern bleiben. Das klingt zwar eher bescheiden, doch auch der Börsenwert ist eher im Nanobereich zu suchen. Beim aktuellen Kurs, 2,90 Euro, beläuft sich die Marktkapitalisierung auf ganze 5,5 Millionen. Berücksichtigen sollten Sie außerdem, daß 2 Millionen Euro Bargeld in der Firmenkasse schlummern. So gesehen beläuft sich das KGV auf schnäppchenverdächtige 6. Die Bilanz ist kerngesund. Keine Schulden, Eigenkapitalquote  72%.

In Zukunft möchte der Vorstand etwa die Hälfte der Nettogewinns ausschütten. Nach der Hauptversammlung am 28. Juni sollen je Aktie 15 Cent Dividende gezahlt werden. Macht eine knackige Rendite von 5,2%. Müller ist offensichtlich voll und ganz von seinem Unternehmen überzeugt. Der Manager ist ebenso wie sein Vorstandskollege Thomas Wolff seit Gründung der Gesellschaft 1989 dabei und hält 3% der Anteile. 2002 erfolgte der Einstieg in ein neues Geschäftsfeld. Software für Fluggesellschaften steuern inzwischen in etwa 20% zum Konzernumsatz bei. Zur Klientel zählen große Adressen wie Air Berlin oder Ryanair.