Kupfer vor starkem Rebound
Experten erwarten neuen Rohstoffboom in der zweiten Jahreshälfte 2011
Ein Wiedererstarken der Weltwirtschaft wird später dieses Jahr einen neuen Bullenmarkt für Rohstoffe auslösen, meint Patricia Mohr, Rohstoffspezialistin der Bank of Nova Scotia.
Zwar hätten einige der wichtigsten Rohstoffe vor Kurzem einen deutlichen Preisrückgang erfahren, so Mohr, doch es sei immer schwierig von einem absoluten Hoch der Rohstoffpreise auszugehen, wenn
die Weltwirschaft nicht in eine wirklich, wirklich tiefe Krise gestürzt sei. Was man jetzt erlebe, sei, glaubt die Analystin, eine moderate Verlangsamung des Wachstums.
Der Rohstoffpreisindex der Scotiabank war im Mai um 2,6% gegenüber dem Vormonat gefalle, vor allem auf Grund eines 3,9%-igen Rückgangs der Öl- und Gaspreise. Doch der Index notiert immer noch 56%
über dem Tief vom April 2009.
Nach Ansicht von Mohr ist der wichtigste Faktor für die zukünftige Preisentwicklung der Rohstoffe der Ausblick für die chinesische Wirtschaft. Das Reich der Mitte ist für 40% der weltweiten
Nachfrage der vier wichtigsten Industriemetalle – Kupfer, Aluminium, Zink und Nickel – verantwortlich. Die USA hingegen verbrauchen lediglich weniger als 10%.
Die Inflation in China erreichte im Mai ein 34-Monatshoch, wobei der Verbraucherpreisindex bei 5,5% lag. Dieser Anstieg hat die chinesische Regierung veranlasst, mehrmals ihre Geldpolitik
restriktiver zu gestalten, um so die Inflation im Zaum zu halten. Das wiederum hatte zu Ängsten auf den Rohstoffmärkten geführt, dass die Nachfrage plötzlich zurückgehen könnte.
Doch nach Meinung von Frau Mohr sind diese Sorgen übertrieben. Mehrere Faktoren hätten dazu geführt, dass die Weltwirtschaft in diesem Frühling und Sommer an Schwung verlorsen hätte. Dazu zählt sie
die Abschwächung der Industrieaktivität in China, sowie Sorgen auf Hrund der Schuldenkrise in Europa und die Erkenntnis, dass Griechenland und andere Eurostaaten auf Grund von Sparprogrammen mit
einem niedrigeren Wachstum rechnen müssen.
Darüber hinaus hätten das Erdbeben und der Tsunami in Japan Lieferketten gestört, besonders im Automobilsektor. Japan liefert rund ein Drittel der Teile, die US-Automobilbauer benötigen, sowie rund
15% der in China benötigten Teile. Dieser Engpass aber beginne nun sich aufzulösen, was ab Ende des Sommers dazu führen sollte, dass die weltweite Industrieproduktion wieder steigt, meint
Mohr.
Und ein Anstieg der Industrieproduktion sei ein gutes Vorzeichen für die Preise der Industriemetalle, insbesondere für Kupfer, das Barometer für andere Buntmetallpreise. Entsprechend geht Mohr
davon aus, dass Kupfer in der zweiten Jahreshälfte 2011 einen starken Rebound erfahren könnte. In ihrer Prognose geht sie davon aus, dass der Kupferpreis zum vierten Quartal mindestens 4,40 USD pro
Pfund erreicht. Das rote Metall hatte im Februar einen Rekordpreis von 4,60 USD je Pfund erreicht und notiert mittlerweile knapp über der Marke von 4,00 USD.
Kupfer sei ein essenzieller Bestandteil der massiven chinesischen Infrastrukturprogramme und werde in zahlreichen Produkten verwendet. Chinesische Firmen hätten Ende 2010 auf Grund des hohen
Preises begonnen, ihre Käufe des roten Metalls einzuschränken, was sich auch 2011 fortgesetzt habe. Zusätzlich hätte auch die strengere Politik der Banken bei der Kreditvergabe das Problem
zugespitzt, da es so für Importeure schwieriger wurde, die nötigen Kredite aufzunehmen. Als Reaktion habe China begonnen, die eigenen Kupferlagerbestände anzugreifen.
Nach Ansicht von Mohr aber wird diese Liquidierung der Kupferreserven sehr bald zu Ende gehen, wenn dies nicht schon geschehen sei.
Kurzfristig ist die Expertin vor allem für Agrarrohstoffe positive gestimmt und glaubt, dass diese einer der stärksten Sektoren des Herbstes sein wird. Eine späte Saatsaison auf Grund schlechten
Wetters sowie die steigende Nachfrage aus den Emerging Marktes würden die Preis nach oben treiben, glaubt Mohr.
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