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Expansionsdurst noch lange nicht gestillt

Rolf Elgeti, Vorstandschef der TAG Immobilien AG, zeigt sich im Gespräch mit TradeCentre mit der Entwicklung der mehrheitlichen Übernahme von Colonia Real Estate zufrieden. „Die Integration läuft eher besser als erwartet. Wir können die operativen Probleme des Unternehmens leichter beheben als von uns erhofft“, sagt der CEO. Nach eigenen Angaben führten die operativen Eingriffe schnell zu ersten Erfolgen. Rund fünf Millionen Euro an Kosten konnten sehr zügig eingespart werden. Insgesamt sollen die Kosten bei der Kölner Immobilienfirma um bis zu 13 Millionen Euro gesenkt werden. Alleine drei Millionen Euro entstammen aus Doppelfunktionen, die entfallen. Die Integration des operativen Geschäfts bezüglich der Verwaltung ist weitgehend abgeschlossen. „Das Schöne am Immobiliengeschäft: Die Skalierung ist sehr hoch, da wir die Fixkosten ohnehin haben und über eine entsprechende Größe viel besser ausgenutzt werden kann“, sagt der TAG-Chef. Die Synergie-Effekte aus der Übernahme beziffert er auf 25 bis 30 Millionen Euro.

Der spannendere Part ist nunmehr das Portfolio der Colonia Real Estate auf Linie zu bringen. „Das ist die Hauptaufgabe. Die Leerstandsquote der Immobilien zu reduzieren“. Einen außerordentlichen Abschreibungsbedarf auf den Immobilienbestand in den Büchern der Gesellschaft sieht Elgeti nicht. Die operative Profitabilität der Firma erwartet der CEO ab dem Jahr 2012. „Colonia steht heute an der Stelle, an der die TAG Immobilien AG vor zwei Jahren stand“. TAG hält an Colonia einen Anteil von rund 57 Prozent. Eine Aufstockung der Anteile ist derzeit nicht geplant und auch nicht zwingend notwendig.

Im ersten Quartal haben die Hamburger einen Gewinn vor Steuern von rund zwölf Millionen Euro eingefahren. Das Ergebnis ist aufgrund der Erstkonsolidierung der Colonia positiv ausgefallen. Einmalige Kosten im Zusammenhang mit der Übernahme sind ebenfalls im Q1-Bericht enthalten. Das Kerngeschäft der TAG war laut Elgeti in den ersten drei Monaten leicht positiv. „Das TAG-Geschäft ist seit dem vierten Quartal 2010 positiv. Wir konnten die Leerstandsquote signifikant senken und die Mieten steigen ebenfalls an“. Im letzten Jahr erzielte die Firma einen Vorsteuer-Gewinn von 22 Millionen Euro, der aber im Wesentlichen durch positive Einmaleffekte geprägt war. Das Kerngeschäft der TAG war im Gesamtjahr negativ und soll ab diesem Jahr nachhaltig Gewinne abwerfen.

Für das Gesamtjahr 2011 bekräftigt Elgeti einen Gewinn vor Steuern von 50 bis 60 Millionen Euro zu erwirtschaften. Etwa zehn bis 15 Millionen Euro des Gewinns entfallen auf das operative Geschäft. „Der Rest setzt sich aus Einmaleffekten zusammen. Ab dem Jahr 2012 wird der Gewinn aus eigener Kraft deutlich ansteigen“. Auf eine Kennzahl wollte sich Elgeti noch nicht festlegen. Strategisch ist es oberstes Ziel die Expansion weiter voranzutreiben. „Wir akquirieren weiter und schauen uns potenzielle Portfolios an, die derzeit auf dem Markt angeboten werden“. Bei zwei bis drei Projekten könnte sogar ein rascher Abschluss erfolgen. Die Größenordnung könnte das Volumen von 100 Millionen Euro überschreiten. Interessant ist beispielsweise ein Teil des Portfolios der LBBW Immobilien. Weitere Übernahmen von kleineren Gesellschaften als Colonia könnten ebenfalls folgen. „Colonia war nicht die letzte Übernahme. Aber so viele Gesellschaften gibt es im Bereich der reinen Wohnimmobilien auch nicht“.

TAG Immobilien fokussiert sich immer mehr und mehr zu einem starken Player im Bereich Wohnimmobilien. Das Gewerbeportfolio könnte früher oder später zur Disposition stehen. „Ich schließe eine Veräußerung von Teilen des zyklischen Portfolios nicht aus. Eile besteht aber nicht“, so der CEO.

Die rund 65 Millionen Aktien repräsentieren aktuell einen Börsenwert von 450 Millionen Euro. Im Zuge der Expansionsstrategie sind perspektivisch weitere Kapitalmaßnahmen die logische Konsequenz. Das erhöht den Börsenwert weiter und dürfte mittelfristig den Aufstieg in den MDAX ermöglichen. Die Aktie der TAG AG ist für Immobilen-Fans mittelfristig eine gute Wahl.

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