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    Finanzmärkte  1655  0 Kommentare US-Präsidentschaftswahl – Ein Patt nach der Wahl wäre das Schlimmste

    Gerade einmal 16 Cent kann man aktuell bei einem deutschen Wettanbieter gewinnen, wenn man einen Euro auf die Wiederwahl des derzeitigen Amtsinhabers Barack Obama setzt und dieser die US-Präsidentschaftswahl am morgigen Dienstag für sich entscheidet. Und das, obwohl alle Umfragen der letzten Tage eines gemeinsam haben. Sie sagen ein denkbar knappes Ergebnis voraus und rechnen mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Kandidaten. Da stehen die zu gewinnenden 3,75 Euro im Falle eines Sieges des Herausforderers Mitt Romney in meinen Augen schon eher in einem gesunden Chance-Risiko-Verhältnis.

     

    Leider gibt es die dritte Option nicht: Am Mittwoch Morgen steht noch keiner der beiden als eindeutiger Sieger fest, weil in Florida Wahlkarten verschwunden sind, in Ohio die Software der Wahlcomputer angeblich manipuliert worden ist oder ein Republikaner aus dem wirbelsturmgeplagten New Jersey die Möglichkeit per E-Mail zu wählen, für gleich 1.000 Romney-Stimmen auf einmal benutzt hat.

    Ich kann mich noch gut an die Wahl vor zwölf Jahren erinnern, als der oberste Gerichtshof erst Wochen später die Nachzählung in Florida stoppte und George W. Bush zum Sieger der Wahl erklärte. Passiert dies jetzt noch einmal, wäre das wohl das „Worst Case“-Szenario für die Finanzmärkte. Denn für die Börse ist es nicht besonders entscheidend, wer die Wahl gewinnt, vielmehr muss schnell Klarheit über die zukünftigen Kräfteverhältnisse in der Regierung der Welt- und Wirtschaftsmacht USA herrschen. Das meint auch, dass die Investoren ganz genau hinschauen werden, mit wem der zukünftige Präsident in beiden Kammern des Kongresses zusammenarbeiten muss. Und da gibt es in meinen Augen drei mehr oder weniger wahrscheinliche Möglichkeiten.

    Die in meinen Augen unwahrscheinlichste zuerst: Republikaner Romney gewinnt die Wahl und holt dazu auch noch die Mehrheiten in Senat und Repräsentantenhaus. Damit wäre das alles bestimmende Thema des drohenden „Fiscal Cliff“ zum Jahreswechsel wohl erst einmal vom Tisch. Man würde sich vermutlich darauf verständigen, die Entscheidungen zu geplanten Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen erst einmal zu verschieben. Die im anderen Fall drohende Rezession im ersten Halbjahr 2013 wäre abgewendet. Außerdem würde die Wall Street einen republikanischen Sieg auch trotz der in der Vergangenheit immer besseren demokratischen Bilanzen, was die Entwicklung der US-Börsen angeht, dennoch erst einmal feiern. Der Dow Jones würde neue Höchststände testen, dem DAX würde es gelingen, die Marke von 7.400 Punkten nachhaltig zu überwinden und der Euro würde die 1,30er Marke im Eiltempo überwinden. Bis dann wieder das Thema Schuldenabbau ohne Gefährdung des Wachstums im kommenden Jahr auf den Tisch kommt.

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
    Finanzmärkte US-Präsidentschaftswahl – Ein Patt nach der Wahl wäre das Schlimmste Gerade einmal 16 Cent kann man aktuell bei einem deutschen Wettanbieter gewinnen, wenn man einen Euro auf die Wiederwahl des derzeitigen Amtsinhabers Barack Obama setzt und dieser die US-Präsidentschaftswahl am morgigen Dienstag für sich entscheidet. Und das, obwohl alle Umfragen der letzten Tage eines gemeinsam haben. Sie sagen ein denkbar knappes Ergebnis voraus und rechnen mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Kandidaten. Da stehen die zu gewinnenden 3,75 Euro im Falle eines Sieges des Herausforderers Mitt Romney in meinen Augen schon eher in einem gesunden Chance-Risiko-Verhältnis.

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