Solectron
Akquisition im Rohr?
Der Elektronikdienstleister Solectron Corp. arbeitet anscheinend an weiteren Akquisitionen.
Wie CFO Susan Wang Anfang der Woche auf einer Analystenkonferenz von SG Cowen in Cannes ausführte, reduzierten die bedeutenden Computer- und TK-Hersteller ihre vertikale Struktur immer mehr und
konzentrierten sich auf Vertrieb, Marketing und Entwicklung. Die Produktion werde ausgelagert.
Hiervon könne Solectron in großem Umfang profitieren. Schon heute arbeitet das Unternehmen u.a. für Cisco, Ericsson und IBM. Auch Highflyer Juniper Networks verläßt sich bei der Fertigung des neuen
M160 Internet-Routers, der viermal schneller ist als die bisherigen Produkte des Unternehmens, auf Solcetron.
Etliche große Neuaufträge im Umfang von 100-erten Mio. bis über 1 Mrd. US-Dollar würden zur Zeit verhandelt, erklärte die Managerin.
Das Unternehmen steht mit Wettbewerbern, vor allem aber mit (potentiellen) Kunden in Verhandlungen um die Übernahme von deren Produktionskapazitäten. Kürzlich hatte Solectron den Kauf der
Mobilfunkgeräte-Fabrikation von Ericsson abgeschlossen.
Das Unternehmen hat in den letzten 6 Monaten mehr als 5,5 Mrd. US-Dollar umgesetzt und erwartet bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres (31.8.) einen Gesamtumsatz von etwa 14 Mrd.
US-Dollar.
Solectron zählt zur weltweiten Spitzengruppe der Auftragsfertiger und wächst schneller als der Markt, dessen Wachstumsrate bei 40-50% pro Jahr taxiert wird.
Der Kurs der Solectron-Aktie war kürzlich bis auf fast 32 US-Dollar eingebrochen, weil das Unternehmen mit Versorgungsengpässen besonders für Mobiltelefone zu kämpfen hat. Hierdurch konnte die
erwartete Wachstumsdynamik vorübergehend nicht gehalten werden. Die Versorgungslage, die im übrigen auch die Wettbewerber, wie etwa Jabil Circuits und Flextronics betrifft, könnte noch bis gut in
das Jahr 2001 angespannt bleiben.
Solectron ist nicht nur als Dienstleister im Produktionsbereich unterwegs. Die 100%-ige Tochter Force Computers, eine ursprünglich deutsche Gründung, etwa ist ein bedeutender Hersteller von hi-end
embedded computerboards und Systemen. Wichtiger Beweggrund für die seinerzeitige Übernahme war die Möglichkeit, Zugriff auf qualifiziertes Design Know-how zu erhalten, um Kunden noch eine weitere
Stufe im Outsourcing-Prozess anbieten zu können.
Die Aktie notiert aktuell seitwärts bei 41 ½ US-Dollar und ist damit etwa 8 US-Dollar von ihrem Hoch im Dezember letzten Jahres entfernt.