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    GBP/USD  1461  0 Kommentare Großbritanniens Wirtschaft wächst wieder – Pfund zieht kräftig an

    Das war schon eine kleine Überraschung, die da heute Morgen aus London verkündet wurde. Im ersten Quartal ist die britische Wirtschaft um 0,3 Prozent gewachsen. Damit hat Großbritannien nicht nur das „Triple dip“, also den dritten Rückfall in die Rezession in Folge vermieden, sondern auch die Volkswirte überrascht, die lediglich mit einem Plus von nur 0,1 Prozent gerechnet hatten. Verantwortlich für das Plus war in erster Linie der Dienstleistungssektor, der dank eines starken Konsums um 0,6 Prozent zulegen konnte. Schlusslicht war wieder einmal der Bausektor, welcher um 2,5 Prozent schrumpfte. Gegenüber dem Vorjahresquartal steht unter dem Strich sogar ein Plus von 0,6 Prozent, der stärkste Anstieg seit Ende 2011.

     

    Folgerichtig war dann auch die Reaktion des Britischen Pfunds auf diese Zahlen. Es zog gegenüber Euro und Dollar kräftig an, das „Cable“ notiert aktuell wieder komfortabel über der Marke von 1,54 GBP/USD. Längerfristig betrachtet ist aber auch diese Zahl nur eine Fortsetzung der Stagnation der Wirtschaft im Vereinigten Königreich, die sich seit Ausbruch der weltweiten Finanzkrise vor fünf Jahren nur sehr schwer von diesem Schock erholen kann. Die Gründe liegen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand. Großbritannien ist wie kein anderes Land abhängig vom Finanzsektor und so wirkt sich gerade eine Finanzkrise besonders stark aus, wenn man andererseits nicht wirklich viele andere Sektoren zu bieten hat, die diesen Einbruch etwas abfedern können. So ist auch das in den vergangenen Quartalen sich ausweitende Leistungsbilanzdefizit ein Indikator dafür, dass gerade der britische Export droht, den Anschluss an die Weltwirtschaft mehr und mehr zu verlieren. In 2012 betrug das Ungleichgewicht aus Aus- und Einfuhren 3,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das war der schlechteste Wert seit 1989. Zum Vergleich, ein Jahr zuvor lag das Defizit noch bei „nur“ 1,3 Prozent der Wirtschaftsleistung.

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    Dabei hatte die Bank of England gehofft, mit ihrer lockeren Geldpolitik gerade dem Export unter die Arme greifen zu können. Dieses Projekt ist zumindest vorerst gescheitert. Das ist aber auch ein Grund dafür, dass die britische Notenbank in den vergangenen Monaten eher still gehalten hat und das Anleihekaufprogramm, was derzeit bei 375 Milliarden Britischen Pfund gedeckelt und längst ausgeschöpft ist, nicht weiter erhöht hat. Stattdessen hält sie weiter an ihrer Strategie fest, die Kreditvergabe von Banken an Unternehmen direkt zu erleichtern. Erst gestern stellte Schatzkanzler Osborne ein entsprechendes Programm vor, welches die Kreditklemme auf der Insel lockern soll. Auf den letzten Treffen der Notenbanker gab es eine sehr stabile Minderheit von drei Mitgliedern inklusive des Chefs Mervyn King, die für eine Ausweitung der Anleihekäufe stimmten, während sich sechs der Ratsmitglieder dagegen aussprachen. Meine Erwartung ist, dass spätestens mit dem Führungswechsel an der Spitze im Juli die Bank of England weitere Schritte in diese Richtung unternehmen sollte. Immerhin rückt mit Mark Carney, dem ehemaligen kanadischen Notenbank-Chef, ein Mann an die Spitze des Gremiums, dessen Anschauungen über eine effektive Geldpoltik sehr die seines Kollegen aus New York, Ben Bernanke, ähneln.

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
    GBP/USD Großbritanniens Wirtschaft wächst wieder – Pfund zieht kräftig an Das war schon eine kleine Überraschung, die da heute Morgen aus London verkündet wurde. Im ersten Quartal ist die britische Wirtschaft um 0,3 Prozent gewachsen. Damit hat Großbritannien nicht nur das „Triple dip“, also den dritten Rückfall in die Rezession in Folge vermieden, sondern auch die Volkswirte überrascht, die lediglich mit einem Plus von nur 0,1 Prozent gerechnet hatten. Verantwortlich für das Plus war in erster Linie der Dienstleistungssektor, der dank eines starken Konsums um 0,6 Prozent zulegen konnte. Schlusslicht war wieder einmal der Bausektor, welcher um 2,5 Prozent schrumpfte. Gegenüber dem Vorjahresquartal steht unter dem Strich sogar ein Plus von 0,6 Prozent, der stärkste Anstieg seit Ende 2011.

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