GBP/USD
Großbritanniens Wirtschaft wächst wieder – Pfund zieht kräftig an - Seite 2
Hoher Schuldenberg erfordert weiter strikten Sparkurs
Druck nicht nur auf die Notenbank, sondern auch auf die Politik kommt indes von mehreren Seiten. Der Internationale Währungsfonds fordert die Bank of England auf, mehr für die Ankurbelung der britischen Wirtschaft zu tun und empfiehlt der Regierung, den strikten Sparkurs aufzuweichen. Im Mai wird eine IWF-Abordnung Großbritannien besuchen und sich mit Empfehlungen in diese Richtung wohl nicht zurückhalten. Andererseits aber beobachten die internationalen Rating-Agenturen das Geschehen auf der Insel sehr genau, erst vorige Woche hatte mit Fitch nach Moody’s die nächste Rating-Agentur Großbritannien die Bestnote entzogen. Der Grund ist die Aussicht, dass die Schulden des Landes in den kommenden drei Jahren die Höhe der Wirtschaftsleistung erreichen könnten. Kehrt die Wirtschaft in dieser Zeit nicht auf einen Wachstumspfad zurück, wird sich dieses Problem noch weiter verschärfen. Zusammen mit den schon oben angesprochenen strukturellen Problemen gerade im produktiven Sektor stimmt mich die Schuldenfrage nach wie vor skeptisch, was die weitere Entwicklung Großbritanniens betrifft. Die britische Regierung wird an ihrem Sparkurs trotz aller Mahnungen von außen festhalten müssen, um die Schulden langfristig in den Griff zu bekommen. Gerade im sozialen Sektor aber wiegen diese Einschnitte schwer, parallel dazu steigt die Arbeitslosigkeit. Die, die noch einen Job haben, müssen bei einer Inflationsrate von 2,7 Prozent mit immer stärkeren realen Lohneinbußen zurechtkommen. Das wird langfristig den Konsum beeinträchtigen, womit dieser als Antriebsfeder für die kommenden Quartale wegfallen könnte.
Bank of England wird ihr Pulver vorerst weiter trocken halten
Allein diese Entwicklung betrachtet, spräche momentan vieles für ein weiter schwächeres Britisches Pfund. Mit der heute veröffentlichten Zahl ist allerdings die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass die Bank of England zumindest vorerst ihr Pulver weiter trocken hält. Während also der Druck auf die Europäische Zentralbank durch sich weiter verschlechternde Zahlen in der Eurozone steigt, in der kommenden Woche an der Zinsschraube zu drehen, können und werden ihre Londoner Kollegen wohl erst einmal abwarten. Eine sich weiter eintrübende Stimmung in der Eurozone, dem wichtigsten Handelspartner der Briten, würde sich aber über kurz oder lang auch auf der Insel bemerkbar machen. Erst einmal wird aber am Devisenmarkt weiter „Hase und Igel“ gespielt. In der Erwartung, wer schneller in Sachen Lockerung ist, dessen Währung wird verkauft. Wer eher langsamere Töne anschlägt, bekommt vorerst den Stempel des sicheren, dass heißt nicht geldentwertenden Hafens aufgedrückt. Deshalb würde ich mich auch vorerst mit einem weiteren Short-Engagement im Britischen Pfund zurückhalten, bleibe aber langfristig bei meiner Einschätzung, das „Cable“ hat eher Potenzial unter 1,50 GBP/USD. Die Tiefstkurse in diesem Währungspaar haben wir für dieses Jahr noch nicht gesehen.
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