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    Infinus-Skandal  9516  0 Kommentare Grauer Kapitalmarkt als Eldorado für Anlagebetrüger?

    Seit Mitte letzter Woche bangen rund 25.000 Anleger der Dresdner Infinus-Finanzgruppe um ihr Geld. Am 5. November 2013 um 10.00 Uhr begann eine groß angelegte Razzia in den Geschäftsräumen und Privatwohnungen des Infinus-Managements in Deutschland und Österreich, bei der Ermittler des Landeskriminalamtes Sachsen umfangreiches Beweismaterial sicherstellten. Seit Anfang des Jahres 2012 werde gegen die Infinus-Finanzgruppe ermittelt. Vorausgegangen sei eine anonyme Anzeige, so Oberstaatsanwalt Lorenz Haase.
     
    Erklärung des LKA Sachsen zur Infinus-Razzia: 
    „Gegen die Beschuldigten wird als Verantwortliche einer in Dresden ansässigen Firmengruppe, welche sich mit dem Vertrieb von Finanzprodukten befasst, wegen Verdachts des Betruges zum Nachteil einer Vielzahl von Anlegern ermittelt. Die Beschuldigten sollen bei der Ausgabe von Orderschuldverschreibungen in Verkaufsprospekten unrichtige Angaben zur Vermögens- und Ertragslage der Emittenten gemacht haben. Derzeit sollen ca. 25 000 Personen mit einem Anlagevolumen von insgesamt rund 400 000 000,- Euro betroffen sein.“ (LKA Sachsen: Umfangreiche Durchsuchungen in Deutschland und Österreich)
     
     
    Verdacht eines Schneeballsystems
     
    Auf den Punkt gebracht: „Bei dem Betrieb von Finanzprodukten soll es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein,“ fasst Oberstaatsanwalt Haase zusammen. Die genaue Höhe der Schadenssumme könne noch nicht beziffert werden. Es müsse zudem untersucht werden, ob es sich um ein sogenanntes Schneeballsystem gehandelt habe, bei dem ausstehende Zahlungen an Anleger durch die Einlagen von Neukunden finanziert wurden.
     
    Gegen acht Mitarbeiter der Infinus-Gruppe in Deutschland und Österreich (im Alter von 35 bis 55 Jahren) wird wegen Betrugsverdachts ermittelt. Sechs Deutsche erhielten Haftbefehle vom Amtsgericht Dresden. 
     
     
    Infinus-Provisionskarusell
     
    Das Handelsblatt vom 13. November spricht von einem gewaltigen Provisionskarussell, das anscheinend immer nach dem gleichen Prinzip ablief: „Aus Provisionen werden Umsätze, aus Kosten von Tochterunternehmen werden Gewinne der Mutter.“ Ein Tag zuvor beleuchtete Fonds professionell die Versicherungsgeschäfte von Infinus und Future Business, bei denen die Geschäftszahlen zum einen mit "skurrilen Sparplangeschäften" und zum anderen mit konzernintern vermittelten Lebensversicherungen aufgepeppt wurden – fragwürdig vor allem die große Differenz zwischen Buchwert und Rückkaufwert der Lebensversicherungen. Das Resultat der Praktiken: Die Infinus AG konnte Jahr für Jahr sagenhafte Geschäftsabschlüsse verkünden und die Bilanzen aufblähen.
     
    Die die Infinus-Bosse pflegten mit dem Geld der Anlager einen luxeriösen Lebensstil. Die BILD-Zeitung berichtete vom „Schampus, jungen Frauen und viel nackter Haut“, von ausufernden „Protz-Partys“ bei denen „es an nichts fehlen durfte“. Parallelen zum S&K-Finanzskandal drängen sich auf. 
     
    Infinus-Vorstandsmitglied Kewan Kadkhodai wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete die Razzien als unverständlich. In Zusammenarbeit mit den Behörden wolle man alles tun, um auf eine schnelle Aufklärung der Vorwürfe zu dringen. Aufgrund von Fluchtgefahr sitzt auch Kadkhodai in Haft. Den direkten Draht zu den Ermittlern hat er somit und kann auch Rede und Antwort stehen, was mit den Anlegergeldern geschehen ist.
     
     
    Future Business kGaA und Prosavus AG stellen Insolvenzanträge
     
    Am Mittwoch haben sowohl der Finanzkonzern Future Business kGaA (Fubus) als auch das Emissionshaus Prosavus AG einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Die beiden wichtigsten Firmen der Infinus-Finanzgruppe begründen, dass aufgrund des staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahrens sämtliche Vermögenswerte und alle Geschäftskonten beschlagnahmt wurden. Zudem befänden sich verantwortliche Personen in Untersuchungshaft. Eine ordnungsgemäße Weiterführung der Gesellschaft sei nicht mehr gewährleistet. Über die Insolvenzanträge soll noch in dieser Woche beschieden werden.
     
     
    Was bleibt für geschädigte Infinus-Anleger?
     
    Neben der Infinus-Finanzgruppe werden wohl die Vermittler der Infinus-Finanzprodukte Ansprechpartner für potenziell geschädigte Anleger sein. Diese dürften mit Schadenersatzforderungen rechnen. Die Konten der Infinus AG sind eingefroren, Kunden kommen nicht an ihr Geld. Zwar verfügte die Infinus AG mit ihrem Haftungsdach über eine Vermögensschadenshaftpflicht-Versicherung. Fraglich ist, ob auch die Berater unter der Versicherung geschützt sind. 
     

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    Infinus-Skandal Grauer Kapitalmarkt als Eldorado für Anlagebetrüger? Seit Mitte letzter Woche bangen rund 25.000 Anleger der Dresdner Infinus-Finanzgruppe um ihr Geld. Die Konten der Infinus AG sind eingefroren. Die Future Business und das Emissionshaus Prosavus haben Anträge auf Eröffnung von Insolvenzverfahren gestellt.