Razzia und Insolvenz
Getgoods.de - Gehen Anleihegläubiger leer aus?
Erneut rückte die Staatsanwaltschaft bei einem Unternehmen an. Diesmal klingelten die Ermittler am Montag beim Onlinehändler getgoods.de. Der Vorwurf der lautet auf Unterschlagung in Höhe von 50 Millionen Euro. Zudem wurden Ermittlungen wegen des Verstoßes gegen das Aktienrecht eingeleitet.
Hintergrund der Razzia sei eine Anzeige eines US-amerikanischen Onlinehändlers. getgoods.de soll 192.000 Mobiltelefone verkauft haben, die dem Unternehmen nicht gehörten. Es wird vermutet, getgoods.de habe seine Umsätze mit dem Verkauf der Fremdware nach außen aufgehübscht. Bei den Untersuchungen an den Firmensitzen, Lagerräumen und der Privatwohnung des Vorstandsvorsitzenden Markus Rockstäddt-Mies wurden Computer und Festplatten sichergestellt, so eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder).
Inzwischen haben sowohl die getgoods.de Vertriebs GmbH Frankfurt (Oder) als auch die getgoods.de AG Insolvenzantrag gestellt. Als vorläufiger Insolvenzberater wurde Rechtsanwalt Christian Graf Brockdorff aus Potsdam bestellt. Von der Insolvenz sind vor allem die die Aktionäre der getgoods.de AG und die Zeichner der getgoods-Anleihe betroffen. Es ist derzeit fraglich, ob die getgoods-Anleihe Oktober 2017 zurückbezahlt werden kann. Auch stehen die Zinszahlungen auf dem Spiel.
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Auf eine wirtschaftliche Schieflage oder gar das Risiko einer Insolvenz verwies das Frankfurter Unternehmen in keiner seiner Finanzberichte und Unternehmensmitteilungen. Die kommunizierten Unternehmenszahlen für die ersten neun Monate des Jahres 2013 ließen diese Tragweite nicht vermuten. Es wird zu untersuchen sein, ob - und wenn ja - inwieweit die Zahlen des Unternehmens aufgebessert wurden.