Wirtschaft
Frankreichs Minister fordert Entwertung des Euro
Frankreichs Reindustrialisierungs-Minister Arnaud Montebourg denkt offen über eine Entwertung des Euros nach, berichtet „Die Welt“. Außerdem plane der französische Staat dem Autobauer PSA Peugeot Citroën durch einen Einstieg unter die Arme zu greifen. „Wir haben die Zone mit der größten wirtschaftlichen Depression der Welt und die am höchsten bewertete Währung. Diese Situation ist grotesk“, zitiert „Die Welt“ Äußerungen von Montebourg gegenüber der französischen Wirtschaftszeitung „Les Echos“.
Hintergrund des Vorstoßes ist die wirtschaftliche Situation im Nachbarland. Einer vom Kreditversicherer Coface veröffentlichten Studie zufolge, auf die sich „Die Welt“ beruft, mussten im vergangenen Jahr 63.452 Firmen ein Insolvenzverfahren einleiten oder liquidiert werden. Das entspreche einer Steigerung von 5,3 Prozent gegenüber 2012. „Die Verschlechterung ist sehr eindeutig“, zitiert „Die Welt“ die Coface-Chefökonomin Yves Zlotowski. Durch die Konkurse seien über 200.000 Arbeitsplätze gefährdet.
Um den Konkurs des finanziell angeschlagenen Autobauers PSA Peugeot Citroën zu verhindern, will der französische Staat nach Angaben der „Welt“ an der Seite von Dongfeng aus China in das Unternehmen einsteigen. So sagte Montebourg den „VDI Nachrichten“, die sozialistische Regierung sei bereit, in die Krise geratene Unternehmen zu verstaatlichen, um sie zu retten. „Dieses öffentliche Eingreifen wäre weniger gerechtfertigt, wenn wir uns in einer Periode starken Wachstums befinden würden“, zitiert „Die Welt“ den Minister. „Die Krise zwingt einige überlebensfähige Unternehmen trotz Restrukturierungen und möglichen Käufer zur Schließung; weil die Banken nicht präsent genug sind, um die Finanzierung produktiver Investitionen zu sichern.“
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Wie die Zeitung weiter berichtet, ist angesichts des schwachen Wachstums keine Besserung der Situation in Sicht. Diese Entwicklung nimmt der französische
Reindustrialisierungs-Minister Montebourg zum Anlass für seine Kritik, der starke Euro bestrafe die Industrie und mindere ihre Wettbewerbsfähigkeit. Nach Angaben der „Welt“ argumentierte
Montebourg, eine Abwertung des Euro um zehn Prozent könne das französische Wirtschaftswachstum 1,2 Prozent steigern.