Anlagestrategie
Diversifikation ohne Spekulation
Anleger werden immer wieder enttäuscht: Früher oder später erleiden sie unerwartete Verluste durch Anlageformen, die sie eigentlich für risikolos hielten. Letztendlich können sie ihr Depot nur mithilfe eines realistischen Investmentansatzes schützen – und der funktioniert auch ohne den Einsatz von Unsummen.
Anleger, die einen realistischen Investmentansatz verfolgen wollen, müssen zunächst einigen unerfreulichen Tatsachen ins Auge blicken:
- Selbst vermeintlich risikolose Anlagen wie Staatsanleihen, Bankeinlagen, Bargeld oder Immobilien sind nicht sicher.
- Niemand kann zukünftige Anlageerträge mit Sicherheit vorhersagen, auch hochbezahlte Finanzexperten nicht.
- Die meisten aktiv spekulierenden Vermögensverwalter erzielen im Vergleich zu den Finanzmärkten langfristig nur unterdurchschnittliche Erträge.
Der Ökonom Eugene Fama hat für eine Theorie, aus der diese Tatsachen folgen, vor kurzem den Nobelpreis erhalten. Auch die ökonomische Lehre der Österreichischen Schule (Ludwig von Mises, Friedrich Hayek) unterstützt diese wesentlichen Einsichten.
Viele Anleger ignorieren diese Realitäten und werden deshalb immer wieder enttäuscht. Sie erleiden früher oder später unerwartete Verluste durch Anlageformen, die sie für risikolos hielten, die sich aber als äußerst unsicher erwiesen. Sie zahlen hohe Gebühren für Finanzprodukte, die auf nutzlosen Prognosen beruhen. Sie tragen die hohen Kosten aktiver Vermögensverwalter und erzielen damit auf Dauer nur unterdurchschnittliche Erträge.
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Dagegen können Anleger, die diese Realitäten berücksichtigen, bei niedrigeren Kosten und geringerem Risiko höhere Erträge erzielen. Sie investieren nicht den größten Teil ihres Vermögens in wenige, vermeintlich sichere Anlageformen, sondern reduzieren ihr Risiko durch breite Diversifikation in viele verschiedene Anlageklassen. Sie bezahlen nicht hohe Gebühren für aktive verwaltete Investmentfonds, sondern niedrige Gebühren für Indexfonds. Sie tragen geringere Kosten und erzielen höhere Erträge als die meisten aktiven Vermögensverwalter, indem sie in ihrem Portfolio eine anfänglich festgelegte, stabile Allokation mit breiter Diversifikation konsequent aufrechterhalten.
Die Umsetzung eines solchen realistischen Investmentansatzes stellt den auf sich gestellten Anleger aber aus mehreren Gründen vor erhebliche Schwierigkeiten.
Es ist nicht einfach, eine passende anfängliche Allokation mit vielen Anlageklassen von Aktien, Anleihen und Sachwerten zu definieren. Eine umfangreiche Recherche ist erforderlich, um für jede Anlageklasse der gewählten Allokation den besten Indexfonds auszusuchen. Schließlich erfordert es eine außergewöhnliche Disziplin, die anfänglich festgelegte Allokation über einen langen Zeitraum unverändert aufrechtzuerhalten, dabei Emotionen zu unterdrücken und nur der Logik zu folgen, indem man selbst in Phasen mit erheblichen Verlusten das kauft, was die meisten anderen Anleger verkaufen, und das verkauft, was die meisten anderen Anleger kaufen.
Professionelle Vermögensverwalter können Anlegern dabei helfen, den beschriebenen realitischen Investmentansatz zu implementieren. Für eine individuelle Verwaltung ist ein Mindestanlagevolumen von mehreren Millionen Euro erforderlich, damit die zur Aufrechterhaltung der festen Allokation gelegentlich erforderlichen Umschichtungen („Rebalancierung“) durchgeführt werden können, ohne die Erträge durch hohe
Transaktionskosten spürbar zu beeinträchtigen. Für kleinere Anlagebeträge gibt es inzwischen Investmentfonds, deren Manager den hier erläuterten Ansatz konsequent umsetzen: konsequente Diversifikation, niedrige Kosten, keine Spekulation.