ETFs
„Europa ist nicht mehr en vogue“
7. Oktober 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Katerstimmung an der Börse macht sich mittlerweile auch im ETF-Handel bemerkbar. „Bullish sieht anders aus“, kommentiert Sidi Kleefeld von der Deutschen Bank. Besonders europäische Aktien und Anleihen stünden in dieser Woche auf den Verkaufslisten. „Raus aus Europa, rein in die USA, das ist der Trend.“
Laut Jörg Sengfelder von Flow Traders ist im ETF-Handel in dieser Woche „Druck drauf“. „Allerdings sehen wir keine Verkaufswelle seitens der institutionellen Investoren.“
Wie gewonnen, so zerronnen
Mit den jüngsten Kursrücksetzern sind die deutlichen Gewinne des DAX bis Mitte September schon fast wieder dahin. Der Index notiert am Dienstagmittag bei 9.136 Punkten – vor drei Wochen waren
es noch über 9.800 Zähler. Nach den gestern veröffentlichten schwachen Auftragsdaten deutscher Unternehmen belasten heute enttäuschende Zahlen zur Industrieproduktion hierzulande. Der US-Markt
hält sich unterdessen viel besser: Der Dow Jones gab zuletzt zwar ebenfalls nach, hat sich von seinem Allzeithoch aber noch nicht weit entfernt.
Hohe Volatilität gleich hohes Handelsaufkommen – diese Gleichung stimmt mal wieder. „Der Flow ist richtig gut“, kommentiert Sengfelder. „Selbst im Vergleich zur Vorwoche sind die Umsätze
nochmals gestiegen“, meint Sascha Cronemeyer von der Commerzbank und meldet 19.000 Trades für die Woche. „Das Volumen ist und bleibt hoch“, erklärt auch Kleefeld.
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Engagements in US-Aktien
Kleefeld zufolge trennen sich Anleger in dieser Woche von DAX- (WKN 593393, DBX1DA), Euro Stoxx- (WKN 593395, DBX1EU) und MSCI Europe-Trackern (WKN DBX1ME), gekauft würden hingegen S&P- und
MSCI USA-ETFs wie der iShares Core S&P 500 (WKN A0YEDG) oder der db x-trackers MSCI USA (WKN DBX1MU). „Europa ist nicht mehr en vogue.“
Auch Cronemeyer zufolge dominieren in dieser Woche die Abflüsse: „Es wird querbeet verkauft.“ Panik herrsche allerdings nicht.
Für die vergangene Woche meldet der Händler aber noch einen klaren Käuferüberhang bei DAX-, MSCI Europe- sowie S&P 500-Trackern, lediglich aus Euro Stoxx 50-ETFs seien Investoren ausgestiegen. Auch bei Flow Traders dominierten vergangene Woche noch eindeutig die Positionierungen: „Gekauft wurden DAX-, Euro Stoxx 50- und S&P 500-Tracker, zumindest bis Donnerstag“, meldet Sengfelder.