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Wird Russland heute "junk"?
S&P entscheidet heute über Rating-Einstufung, der Rubel fällt auf ein neues Allzeittief
Die amerikanische Ratingagentur S&P, der Platzhirsch unter den US-Ratingagenturen, wird am heutigen Freitag eine neue Einschätzung zum Kredit-Rating Russlands geben. Derzeit ratet S&P Russland nur noch eine Stufe über “junk” (non-investment grade) – der Ausblick ist auf “negativ”. Sollte S&P heute Russland abstufen, wäre das ein schwerer Schlag für das Land: Profinvestoren könnten dann faktische keine russischen Staatsanleihen mehr kaufen. Wahrscheinliche Folge: die Risikoprämien für russische Anleihen würden deutlich steigen, die Aufnahme neuer Schulden wäre für Russland deutlich teurer als zuvor.
Dass die Abstufung auf “junk” eine durchaus reale Möglichkeit ist, zeigt der Kurs des Rubel, der heute erneut auf ein Allzeittief zum US-Dollar sowie zu einem Euro-Dollar-Währungskorb gefallen ist. Russlands Notenbank hat bisher nur an einem einzigen Tag im Oktober den Rubel nicht stützen müssen – allein in diesem Monat schmolzen daher die Währungsreserven des Landes um mehr als 14 Milliarden US-Dollar. Eine der Hauptursachen für den Rubel-Fall ist der starke Druck auf die Ölpreise, hinzu kommen die Sanktionen des Westens.
Sollte S&P Russland heute auf “junk” abstufen, müsste die Regierung in Moskau wohl den Rubel erneut grossflächig stützen. In 2014 hat die russische Währung gegenüber dem US-Dollar bereits 21% verloren, wobei der Abverkauf interessanterweise nicht auf dem Höhepunkt der Krim-Krise startete, sondern erst im Juli begann: