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    Letzter Ausweg Quantitative Easing  3430  1 Kommentar Zwingt Draghi die EZB zum Ankauf von Staatsanleihen? +++ UPDATE: Euro fällt, Dax steigt +++

    Im September verkündete Mario Draghi scheinbar zufällig, die EZB wolle ihre Bilanz auf drei Billionen Euro aufstocken. Das setzt die Europäische Zentralbank gehörig unter Zugzwang und könnte letztlich den Weg frei machen für den Ankauf von Staatsanleihen. War Draghis Satz also am Ende gar nicht so „zufällig“?

    Fakt ist, vor der heutigen EZB-Entscheidung steht EZB-Chef Mario Draghi abermals unter enormen Handlungsdruck. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass Draghi sich diesen Druck zunutze macht und kurzerhand vom Gejagten zum Jäger wird. Den Grundstein dafür legte er bereits Anfang September, als er verkündete, die Notenbank wolle ihre Bilanz „in Richtung des Volumens von Anfang 2012“ ausweiten.

    Setzt Draghi EZB unter Zugzwang?

    Die „Welt“ vermutet hinter diesem vermeintlich unbedachten Satz in Wahrheit Kalkül. Sie hält es für möglich, dass es sich hierbei wieder Mal um einen Trick in die Kommunikationskiste handelt, indem Draghi durch eine bestimmte Äußerung Fakten schafft und so die EZB letztlich dazu zwingt, die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten.

    Will die Europäische Zentralbank tatsächlich wieder auf das Niveau von 2012 kommen, so müsste sie rund eine Billion Euro ins Finanzsystem pumpen, um die damalige Marke von knapp drei Billionen zu erreichen. Eine Menge Geld, das weiß auch Draghi. Und so dürfte er auch wissen, dass die bisherigen Maßnahmen wohl kaum ausreichen werden, um die Bilanz auszuweiten. Auch das zuletzt ins Leben gerufene Aufkaufprogramm von ABS-Papieren dürfte Experten zufolge wenig daran ändern (wallstreet:online berichtete).

    Letzter Ausweg Quantitative Easing?

    Damit verbleiben der EZB kaum noch Pfeile im Köcher. Laut „Welt“ wäre ein schwacher Euro das wohl wirkungsvollste Instrument. Allerdings könne die EZB den Wechselkurs de facto nur schwächen, indem sie die bereits ultralockere Geldpolitik der anderen Notenbanken, allen voran der Fed und der japanischen Notenbank, überbietet. Keine leichte Aufgabe.

    Bleibt noch ein letzter Ausweg – und der heißt Ankauf von Staatsanleihen, auch „Quantitative Easing“ genannt. Diese Maßnahme gilt jedoch unter Ökonomen, gerade in Deutschland, als höchst umstritten. (Lesen Sie hierzu: Bad Bank oder Märchen? Ökonomen streiten über EZB-Maßnahmen) Auch etliche EZB-Ratsmitglieder stehen einem Quantitative Easing mehr als skeptisch gegenüberstehen.

    Fakten geschaffen oder doch zu hochgepokert?

    Der „Welt“ zufolge könnte Draghi damit alsbald vor einer unangenehmen Alternative stehen: Entweder setzt er den Ankauf von Staatsanleihen durch, oder er müsse seine – bislang lose formulierte – Drei-Billionen-Zusage wieder einkassieren. Aber womöglich setzt Draghi genau auf diese Ausweglosigkeit, um ein solches Ankaufprogramm durchzubringen. Denn: „Draghi ist ein Meister darin, den EZB-Rat in die Enge zu treiben und so Entscheidungen durchzusetzen“, so Harvinder Sian, Stratege bei der RBS in London, in der „Welt“.

    Und so wird die EZB-Entscheidung am heutigen Nachmittag erste Hinweise liefern: Beweist sich Draghi wieder einmal als Meister der kommunikativen Tricksereien, oder hat er dieses Mal womöglich zu hoch gepokert?

    +++ UPDATE: +++

    Die EZB belässt den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent. Auch der Einlagenzins für Banken bleibt unverändert bei minus 0,20 Prozent.

    Der Euro gab im Verlauf der EZB-Pressekonferenz deutlich nach. In der Spitze verlor die Gemeinschaftswährung rund 0,65 Prozent im Vergleich zum US-Dollar und rutschte damit erstmals seit August 2012 unter die Marke von 1,24 US-Dollar.

    An der Börse kamen die Aussagen Draghis deutlich besser an: Der Dax schoss im Verlauf der Pressekonferenz deutlich nach oben.

    Intra-Day-Chart des Euro-US-Dollar-Kurses

     

    Intra-Day-Chart Dax





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