checkAd

    finanzmarktwelt.de  1634  0 Kommentare
    Anzeige
    „Staatsaktien“ aus Griechenland?

    Ein Gastkommentar von Guido Lingnau

    Die neue griechische Regierung hat ihre anfangs äußerst aggressive Rhetorik gegenüber ihren Schuldnern etwas gemäßigt und verlangt nun keinen Schuldenschnitt mehr, sondern will „nur“ noch eine Umschuldung. Diese Umschuldung könnte man sich etwa durch den Tausch von alten normalen Anleihen in neue nicht rückzahlbare und an das Wirtschaftswachstum gekoppelte Anleihen vorstellen.

    Nicht rückzahlbare Anleihen? Ist das eine neue griechische Erfindung? Nicht rückzahlbare Schulden sind nicht neu. Sie sind derzeit nur sehr ungewöhnlich. So bestand ein großer Teil der Staatsverschuldung in Österreich-Ungarn aus Rentenpapieren, für die eine Rückzahlung nicht vorgesehen war. Diese Scheine wurden ordentlich verzinst und bei erheblicher Änderung des Zinsniveaus wurden sie in Rentenpapiere mit anderer Verzinsung umgetauscht (siehe „Entwicklung und Ungleichheit: Österreich im 19. Jahrhundert“ von Michael Pammer, Seite 121 ff., Franz Steiner Verlag 2002). Auch Argentinien hat im Rahmen seiner erzwungenen Umschuldung nicht rückzahlbare Anleihen ausgegeben. Hier gab und gibt es nur eine Ausschüttung, wenn das Wirtschaftswachstum eine festgelegte Mindestrate übersteigt. Im Jahr 2035 wird diese Anleihe allerdings wertlos verfallen (ISIN: XS0209139244).

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu DAX Performance!
    Short
    19.340,00€
    Basispreis
    12,79
    Ask
    × 14,09
    Hebel
    Long
    16.760,23€
    Basispreis
    12,82
    Ask
    × 14,06
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Da die griechische Regierung bisher noch keine genauen Angaben zu ihren gewünschten nicht rückzahlbaren und an das Wirtschaftswachstum gekoppelte Anleihen gemacht hat, kann man nur spekulieren, wie diese „Anleihen“ dann real aussehen werden. Wenn es keinen Schuldenschnitt geben soll, wäre aber das argentinische Modell ausgeschlossen, da hier ja die Anleihe im Jahr 2035 wertlos verfällt, was einem 100 Prozent Schuldenschnitt gleichkommt. Das k.u.k. Modell käme auch nicht infrage, weil dort ein marktüblicher fester Zins gezahlt wurde.

    Wenn man an eine nicht rückzahlbare Schuld mit von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängigen Ausschüttung denkt, fällt einem wahrscheinlich als erstes die Aktie ein. Denn beim Aktienkauf geht es um eine zeitlich unbegrenzte Überlassung von Kapital an ein wirtschaftendes Rechtsgebilde, verknüpft mit einem Anspruch am wirtschaftlichen Erfolg. Bisher haben vor allem private Unternehmen Aktienanteile ausgegeben. Dass Staaten das auch tun könnten (auch wenn man diese Staatsaktien dann anders benennt), ist eine neue Idee. Und diese neue Idee der Staatsaktie kommt nun ausgerechnet von einer kapitalismusfeindlichen linkspopulistischen Regierung. Die Geschichte geht manchmal merkwürdige Wege.

     

    Guido Lingnau

    Guido Lingnau ist Autor des Buchs “Auch die sicheren Häfen sind Gefahr”, in dem er wegweisend den Einfluss der Demografie auf die Finanzmärkte beschreibt.




    Markus Fugmann
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Markus Fugmann ist Chefanalyst der actior AG und Redakteur bei www.finanzmarktwelt.de. Die actior AG bietet Selbsthändlern die Möglichkeit, an allen gängigen Märkten der Welt im Bereich CFDs, Futures, Aktien und Devisen zu Top-Konditionen zu handeln. Darüber hinaus erhalten Kunden kostenlose Informationsabende, Seminare, One-to-One Coaching, allgemeine Einführungen in die Handelsplattformen und Märkte.
    Mehr anzeigen

    Verfasst von Markus Fugmann
    finanzmarktwelt.de „Staatsaktien“ aus Griechenland? Ein Gastkommentar von Guido Lingnau Die neue griechische Regierung hat ihre anfangs äußerst aggressive Rhetorik gegenüber ihren Schuldnern etwas gemäßigt und verlangt nun keinen Schuldenschnitt mehr, sondern will „nur“ noch eine …

    Disclaimer