Marktkorrektur bei den Bundesanleihen
Ist die Welle erstmal am Rollen, brechen technische Unterstützungen…
Von dem Renditesprung bei Bundesanleihen, könne man sogar noch seinen Enkelkindern erzählen, meinen die Analysten der DekaBank. Der scharfe Rücksetzer stelle die zeitgleiche Korrektur am deutschen Aktienmarkt sogar noch in den Schatten.
Die heftigen Kursrückgänge bei Bundesanleihen haben die Märkte aufgerüttelt. Bei einer landläufig als "sicher" geglaubten Anlagekasse, führen panikartige Verkaufsattacken verständlicherweise zu tiefer Verunsicherung, so die Deka-Experten. Dem entgegen ist für eine derartige Marktbewegung, wie wir sie in den vergangenen Wochen erlebt haben, für Aktienanleger nichts Ungewöhnliches.
Der starke Kursverfall bei Bundesanleihen in den vergangenen Wochen sollte nicht als Beginn einer anhaltenden und geradlinigen Zinswende verstanden werden, heißt es weiter in der Deka-Analyse. Wird dürften bereits die Tiefststände in den Renditen gesehen haben.
Welche Chancen und Risiken ergeben sich aus der neuen Situation für Anleger an Wertpapiermärkten?
Die Antwort auf diese Frage hängt mit den Ursachen für die Marktkorrektur zusammen, so die Deka-Analysten. Sähe die makroökonomische Welt heute wesentlich anders aus als Mitte April, dann würden veränderte Marktprognosen auch eine neue Allokation bei der Geldanlage nach sich ziehen. Indes habe sich die Welt nicht grundsätzlich verändert. So bleibe es nach bei mäßiger und erst im Jahresverlauf allmählich wieder zunehmender weltwirtschaftlicher Dynamik, bei sehr moderaten Inflationsraten und bei expansiv wirkenden Notenbanken.
So seien die jüngsten heftigen Marktbewegungen auch als Korrektur auf übertrieben freundliche Rentenmärkte zu sehen, seit die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Anleiheankaufprogramm angekündigt hatte und seit März konsequent durchführt. Das Ergebnis: Echte Verkäufer wurden in dem Umfeld rar. Im Endeffekt kann in einer solchen Situation bereits eine zunächst kleine Welle von Gewinnmitnahme-Verkäufen recht schnell wesentlich größere Folgeverkäufe nach sich ziehen, die auf einen ausgetrockneten Markt treffen und damit starke Kursbewegungen auslösen. Und, so die Deka-Experten weiter: Ist eine derartige Welle erst einmal am Rollen, brechen technische Unterstützungen und lösen weitere Verkäufe aus.
Korrekturphase bei den Bundesanleihen beendet?
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Ist die Marktkorrektur bei den Bundesanleihen damit zu einem Ende gekommen? Ganz so schnell und eindeutig geht das nicht, kommentiert die Deka. Aktuell sei es zu früh, diese Korrekturphase für beendet zu erklären. Die Marktakteure seien weiterhin wegen der anstehenden Leitzinswende in den USA nervös.
Zudem brauche es wieder freundlichere Konjunkturindikatoren, um Sorgen über ein Abrutschen der weltwirtschaftlichen Aktivität zu zerstreuen. Überdies dürfte die aktuelle Zuspitzung bei den Diskussionen um die Zahlungsfähigkeit Griechenlands ihr Scherflein dazu beitragen, dass die Volatilität an den Finanzmärkten zunächst noch hoch bleibt. Mit einem ruhigeren Blick Richtung Jahresende 2015 bleiben die Deka-Analysten freilich dabei, dass die Anlageklasse Aktie die besten Ertragsperspektiven bietet.