Griechenland-Krise
Weisen Geuro und Kapitalverkehrskontrollen Griechenland Weg aus der Krise?
Könnten Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland dem Krisenstaat wieder auf die Beine helfen? Immer mehr Szenarien werden hinter verschlossenen Türen diskutiert. Auch für Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble könnten Kapitalverkehrskontrollen ein mögliches Szenario im Kampf gegen die Krise des von der Pleite bedrohten Landes darstellen. Darauf lassen zumindest Aussagen Schäubles in einem Gespräch schließen, das er mit dem US-amerikanischen Wirtschaftsprofessor Kenneth Rogoff in der Wochenzeitung „Die Zeit“ führte.
Nach Auffassung des US-Ökonomen Rogoff könnte sich Griechenland durch eine Einschränkung des Kapitalverkehrs für fünf oder zehn Jahre Zeit verschaffen, um seine Wirtschaft zu sanieren. Das hieße, ein Euro wäre in Griechenland „weniger wert als ein Euro in Deutschland oder Frankreich“. Einschränkungen dieser Art sind jedoch höchst umstritten. Doch das Land blutet immer weiter aus. Der Kapitalabfluss im Verlauf der Krise bedrohliche Maße an.
Auf die Frage, ob er eine solche Entwicklung für möglich halte, hält sich Schäuble im „Zeit-Gespräch“ gewohnt bedeckt: „Ich will dazu nur so viel sagen: Die Entscheidung über Kapitalverkehrskontrollen obliegt allein den Mitgliedsstaaten.“
Euro Ja oder Nein? Griechenland muss sich entscheiden
Unabhängig von der Frage der Kapitalkontrolle ruft Schäuble die griechische Regierung auf, eine Entscheidung über die Zukunft des Landes in der Währungsunion zu treffen. „Wir haben gesagt, wir
helfen euch, aber ihr müsst finanziell wieder auf eigene Beine kommen. Das ist die Philosophie des Rettungsprogramms. Die neue Regierung sagt: Wir wollen den Euro behalten, aber wir wollen das
Programm nicht mehr. Das passt nicht zusammen", so Schäuble in der „Zeit“.
Oder doch der „Geuro“?
Vorschläge einer griechischen Parallelwährung, zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit des Landes, sind nicht neu. Der ehemalige Chefökonom der Deutschen Bank, Thomas Mayer, hatte bereits im Jahr 2012 die Idee einer griechischen Parallelwährung ins Spiel gebracht. Stichwort: „Geuro“.
Die Idee dahinter: Der griechische Staat bezahlt seine Bediensteten nicht mehr in Euro, sondern in Schuldscheinen, die sich nach und nach als Parallelwährung etablieren (wallstreet:online berichtete). Weil diese gegen den „echten“ Euro massiv abwerten würde, könnte Griechenland seine Wettbewerbsfähigkeit wiederherstellen ohne dafür aus der Euro-Zone auszutreten. Ein Grexit könnte so vermieden werden.