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    David gegen Goliath  2722  3 Kommentare Wer besiegelt Griechenlands Schicksal - Troika, Tsipras oder die Griechen?

    Griechenland bricht unter seiner Schuldenlast zusammen - nicht erst seit Anfang des Jahres, als die Regierung um Ministerpräsident Alexis Tsipras das Ruder übernommen hat. Seit Beginn der Krise wird versucht, die Schuldenlast durch billiges Geld zu bekämpfen. Das Ergebnis: noch mehr Schulden. Der Kreislauf des Euro-Schneeballsystems lief weiter und weiter - auch in den anderen Krisenländern der Eurozone. Das Argument: ein Auseinanderbrechen der Eurozone zu verhindern. Weiter und weiter und weiter, bis einer Stopp sagte. Das muss man der Regierung um Tsipras zu Gute halten. David nahm den Kampf gegen Goliath auf.

    Dass die Schuldentragfähigkeit Griechenlands nicht gegeben ist, sollte inzwischen jedem klar sein. Schon einmal wurde die Rückzahlung fälliger Kreditraten verlängert sowie die Zinslast reduziert - ohne Erfolg. Ein klarer Cut - ein Schuldenschnitt - wäre zwar eine schmerzhafte aber wohl die derzeit beste Lösung. Sei es durch einen Schuldenerlass oder eine intelligente Umschuldung. Denn das Geld ist eh weg. Nur so kann Griechenland die Möglichkeit bekommen, auf eigenen Beinen stehen zu können. Auf der anderen Seite muss Griechenland auch die Möglichkeit ergreifen, einen Weg in eine Zukunft zu beschreiten, ohne Dauerhilfen anderer Euroländer, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) oder der Europäischen Zentralbank (EZB). Ein Leben entsprechend der eigenen finanziellen Möglichkeiten ist das, was Griechenland bislang nicht gelernt hat und auch nicht lernen musste. Das Geld im Euro-Schneeballsystem ist geflossen. Nicht zu vergessen auch zum Nutzen Deutschlands.

    Und nun? Jede Athener Regierung, die sich das Ziel auf die Fahnen geschrieben hat, auf auf eigenen Beinen stehen zu wollen, hat viel zu tun: Umsetzung einer effektiven Verwaltungs- und Steuerreform, einer effizienten Haushalts- und Wirtschaftspolitik und das Aufräumen mit Vetternwirtschaft und Korruption - alles Faktoren, die das ganze Land und dessen Wettbewerbsfähigkeit hemmen. Kein leichtes Unterfangen.

    Vor allem aber die Bürger Griechenlands müssen hinter dem Ziel stehen, das Land mit vereinten Kräften auf eigene Beine zu stellen. Ob das innerhalb oder außerhalb der Eurozone erfolgen soll, gerät da fast zur Nebensache. Der Wille muss vorhanden sein. Aber: Was soll man davon halten, dass viele Griechen ihre Vermögenswerte ins Ausland transferiert und zum weiteren Ausbluten Griechenlands beigetragen haben? Eine Abstimmung mit den Füßen, dass dem Land nicht mehr zu helfen ist oder sie aber nicht bereit sind, einen Teil der Last zu schultern? Das wäre eine traurige Erkenntnis, die wieder einmal zeigt, dass es den einfachen Griechen, die Rentner und die Nicht-Vermögende trifft, die die Last zu tragen haben. Eine große Aufgabe für Tsipras, der im Namen der Demokratie in Griechenland für mehr Gerechtigkeit sorgen will. Die Frage ist, ob das dauerhaft mit dem Steuergeld anderer EU-Bürger oder mit dem Geld vermögender Griechen geschehen soll, die jahrelang sehr gut vom Euro-Schneeballsystem und der Misswirtschaft des Landes profitiert haben.

    Sollte es zu einem Grexit kommen, stehen die Gewinner auch schon fest: Die vermögenden Griechen, die ihre Euros ins Ausland transferiert haben, können bei einer dann abgewerteten (Neu-)Drachme ihr Land billig aufkaufen. Verliert David dann doch gegen Goliath, da die Reichen ihm die Steinschleuder weggenommen haben?
     





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    David gegen Goliath Wer besiegelt Griechenlands Schicksal - Troika, Tsipras oder die Griechen? Griechenland bricht unter der Schuldenlast zusammen - nicht erst seit Alexis Tsipras das Ruder übernahm. Vor allem die Griechen müssen hinter dem Ziel stehen, das Land mit vereinten Kräften auf eigene Beine zu stellen. Doch sie ziehen ihr Geld aus dem Land ab.

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