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    EUR/USD  3126  0 Kommentare Sentimentanalyse für EUR/USD

    Zwei Tage vor der EZB-Sitzung auf Malta könnte sich ein Blick auf das breite Sentiment im EUR/USD lohnen, um die Erwartungen verschiedener Marktteilnehmergruppen bezüglich der Notenbanksitzung auszuloten.

    Als erstes soll ein Blick auf die FX-Analysten geworfen werden. Stellvertretend für diese Gruppe soll der Currencies Forecast Poll des weltweit größten FX-Internetportals FXStreet.com herangezogen werden. In der Umfrage von FXStreet werden wöchentlich die Prognosen für die wichtigsten Währungspaare bei professionellen FX-Analysten abgefragt und zusammengefasst.

    Aktuell ist die überwältigende Mehrheit unter den Analysten bearish eingestellt. Von den am Freitag letzter Woche befragten 15 Analysten sind 12 bearish für die Handelswoche vom 19.-23.10.2015 eingestellt. Nur zwei Analysten sind bullish und nur einer sideways für die laufende Handelswoche gestimmt. Das könnte darauf hinweisen, dass die Mehrheit unter den Devisenmarktexperten eindeutige Aussagen von Mario Draghi erwartet, die für weitere expansive Maßnahmen der EZB in der näheren Zukunft sprechen. Aus Sicht der FX-Analysten könnte die Luft für das Währungspaar in der Kursregion oberhalb von 1,14 USD also dünn sein.

    Die FX Retail Trader sind laut des EUR/USD Sentiment Outlooks von myfxbook.com ebenfalls mehrheitlich auf der Short-Seite zu finden. Auch wenn die Anzahl der Bären im Lager der Privatanleger letzte Woche schon wesentlich größer war, so ist das Verhältnis hier mit 17.324 Short-Positionen im Vergleich zu 12.069 Long-Positionen eindeutig bearish. Auch in der Gruppe der Retail-Investoren könnte sich die Meinung breit gemacht haben, dass der scharfe Aufwärtstrend der letzten Tage des Guten zu viel war und sich vor allem aufgrund charttechnischer Aspekte die Short-Seite anbietet.

    Als letztes soll noch ein Blick auf den Commitment of Traders Report geworfen werden. Der viel beachtete, wöchentlich veröffentlichte Report über die Netto-Positionierung verschiedener Gruppen in den EUR/USD-Future-Kontrakten, die an der Chicago Mercantile Exchange gelistet sind, soll uns das Trading-Verhalten der großen Spekulanten aufzeigen. Hier gibt es im Vergleich zu den letzten Wochen nicht viel Neues zu berichten.

    Die großen Spekulanten sind mit 80.576 Kontrakten momentan Netto-Short im EUR/USD-Future positioniert, haben aber in den letzten Wochen keine großen Umschichtungen gezeigt und es scheint so, als würden sich die großen Spekulanten schon seit Wochen mit neuen Positionen im EUR/USD zurückhalten, nachdem der EUR/USD-Kurs die großen Trendphasen hinter sich gebracht hat und in eine breite Konsolidierung übergegangen ist. Andersrum gedacht könnte dies aber auch bedeuten, dass die kapitalstärkste Gruppe wieder bereit ist, sich verstärkt auf eine Seite zu stellen.  

    Ein Fazit nach der Sentimentanalyse könnte sein, dass die Erwartungen an Mario Draghi hoch sind. Das könnte von der klaren Short-Stimmung unter den Analysten und den FX Retail Investoren abgeleitet werden. Einzig das Verhalten der großen Spekulanten, denen man nachsagt, dass sie die Kurse im umsatzstärksten Währungspaar bewegen können, passt nicht  ins Bild. Hier gab es keine groß angelegte Aufstockung von Short-Future-Kontrakten im EUR/USD in der letzten Zeit, sondern einen moderaten Abbau. Sollte der EZB-Chef die Finanzmarktakteure enttäuschen, dann könnte so was wie ein kleiner Short-Squeeze entstehen, der den EUR/USD kurzfristig über die wichtige charttechnische Widerstandsmarke von 1,15 USD hievt.

    Sollte die EZB am Donnerstag aus Sicht der Finanzmarktakteure liefern, dann könnte kurzfristig die charttechnische Unterstützung bei der Marke von 1,11 USD angelaufen werden. Doch könnte aufgrund der massiven Short-Erwartung unter den Marktteilnehmergruppen eine Abwärtsrallye schnell wieder vorbei sein, sollten die aufgelaufenen Gewinne dementsprechend schnell mitgenommen werden.

     



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    Oliver Bossmann
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    Oliver Bossmann ist bei ETX Capital als Marktanalyst tätig. Er arbeitet seit über zehn Jahren in der Finanzbranche und hat sich auf den Bereich CFD- und FX-Trading spezialisiert. Zuletzt war er bei dem amerikanischen Forex-Broker FXCM als Marktanalyst angestellt und leitete den Unternehmensbereich FXCM Research in Deutschland. Bis 2009 verwaltete er als Head of Trading beim Broker FX Flat private und institutionelle Kundengelder in Form eines Managed Accounts.
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    Verfasst von 2Oliver Bossmann
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