checkAd

    APA ots news  534  0 Kommentare Anzeichen für eine Abschwächung der Konjunktur in Österreich...

    APA ots news: Anzeichen für eine Abschwächung der Konjunktur in Österreich mehren sich

    Wien (APA-ots) - Die Eintrübung des internationalen Umfeldes dämpft die

    Konjunktur in Österreich, die Entwicklung der Ausfuhr verlor im IV.

    Quartal 2015 an Kraft. Hingegen blieb die Investitionsbereitschaft

    der Unternehmen robust. Die Ausgaben für die Grundversorgung der

    Flüchtlinge schlugen sich in einer Zunahme der Konsumausgaben nieder.

    Der WIFO-Konjunkturtest zeigt eine Verschlechterung der

    Unternehmenseinschätzungen. Daher dürfte die Wirtschaftsleistung auch

    in den nächsten Monaten nur verhalten zunehmen.

    In Österreich hält die träge, aber kontinuierliche Aufwärtstendenz

    der Konjunktur bislang an. Das Bruttoinlandsprodukt nahm im IV.

    Quartal 2015 mit +0,3% gegenüber dem Vorquartal gleich stark zu wie

    in den zwei Quartalen davor. Die Anzeichen für eine Abschwächung

    mehren sich allerdings.

    Die Expansion der Weltwirtschaft verlor gegen Ende 2015 an

    Schwung. Insbesondere in den USA und den asiatischen Schwellenländern

    schwächte sich die Konjunktur ab. Dies macht sich umso stärker

    bemerkbar, als die Konjunktur im Euro-Raum weiterhin nicht an Kraft

    gewinnt und die Wirtschaft vieler exportorientierter Schwellenländer

    unter den niedrigen Rohstoffpreisen leidet.

    Diese Entwicklungen spiegeln sich im IV. Quartal 2015 bereits in

    einer Verlangsamung des Wachstums der österreichischen Exporte. Die

    Ausfuhr in die USA, mittlerweile der zweitwichtigste Handelspartner

    Österreichs, wurde 2015 kräftig ausgeweitet, verlor aber im

    Jahresverlauf deutlich an Schwung. Verhältnismäßig robust blieb

    dagegen das Wachstum der Exporte nach Deutschland. Trotz der

    Abschwächung des internationalen Umfelds hielt die

    Investitionsdynamik bis Jahresende an: Im IV. Quartal nahmen die

    Bruttoanlageinvestitionen gegenüber dem Vorquartal etwa gleich stark

    zu wie in den zwei Quartalen davor. Dazu trug insbesondere die

    Nachfrage nach Ausrüstungen und sonstigen Anlagen bei, die

    Bauinvestitionen stagnierten hingegen.

    Die Konsumausgaben nahmen im IV. Quartal geringfügig stärker zu

    als in den ersten neun Monaten des Jahres, weil der Konsum der

    privaten Organisationen ohne Erwerbszweck und des Staates durch die

    Ausgaben für die Grundversorgung der seit dem Sommer deutlich

    erhöhten Zahl von Flüchtlingen stieg. Die Konsumausgaben der privaten

    Haushalte im engeren Sinne entwickelten sich hingegen weiterhin

    schwach, obwohl die Energiepreise niedrig sind und ab Anfang Jänner

    2016 positive Einkommenseffekte der Steuerreform zum Tragen kamen.

    Die Reiseverkehrsexporte verzeichneten im IV. Quartal einen

    Rückgang gegenüber dem Vorquartal, der auf den überdurchschnittlich

    warmen Winterbeginn und den Schneemangel in der ersten Saisonhälfte

    zurückzuführen war. Mit den Schneefällen im Jänner verbesserten sich

    die Nächtigungszahlen in den alpinen Regionen aber merklich.

    Bundesländer mit Tourismusangeboten abseits des Wintersports

    profitierten sogar vom milden Wetter in den Bergen und waren vor

    allem im ersten Saisondrittel relativ erfolgreich.

    Die Lage auf dem österreichischen Arbeitsmarkt bleibt aufgrund der

    trägen Konjunktur schwierig. Zwar stieg die Zahl der unselbständig

    aktiv Beschäftigten im Februar 2016 nach vorläufiger Schätzung

    gegenüber dem Vorjahr deutlich, und auch die Zahl der offenen Stellen

    nahm merklich zu. Die Zahl der beim AMS registrierten Arbeitslosen

    erhöhte sich jedoch ebenso. Saisonbereinigt nahm die Arbeitslosigkeit

    allerdings wie schon in den Monaten davor nicht mehr zu; die

    Arbeitslosenquote verharrte auf 9,0%.

    Im Vergleich zum Dezember zog die Inflation im Jänner wieder etwas

    an, die Verbraucherpreise waren um 1,2% höher als im Vorjahr.

    Preisdämpfend wirkte wie schon in den Vormonaten der starke Rückgang

    der Rohölpreise, der sich in einer Verbilligung von Heizöl und

    Treibstoffen niederschlug. Preistreiber waren einmal mehr Bewirtungs-

    und Beherbergungsdienstleistungen, Bekleidung,

    Versicherungsdienstleistungen und Mieten. Der harmonisierte

    Verbraucherpreisindex (HVPI) lag im Jänner um 1,4% über dem

    Vorjahreswert.

    Die Aussichten für die österreichische Wirtschaft bleiben

    gedämpft. Der WIFO-Konjunkturtest vom Februar 2016 zeigt eine weitere

    Verschlechterung der Einschätzungen der Unternehmen. Sowohl die

    aktuelle Lage als auch die Erwartungen für die kommenden Monate

    wurden im Februar ungünstiger beurteilt als im Vormonat und im

    langfristigen Durchschnitt. Beide Indizes liegen jedoch weiterhin im

    positiven Bereich. Die Unternehmen beurteilen das

    gesamtwirtschaftliche Umfeld somit zwar weiterhin überwiegend

    günstig, aber nicht mehr als Normalsituation. Insbesondere in der

    Sachgütererzeugung macht sich die Abschwächung des internationalen

    Umfeldes in den Unternehmenseinschätzungen bemerkbar. Etwas besser

    als die Sachgütererzeugung schätzen hingegen die Bauwirtschaft und

    der Dienstleistungsbereich die Situation ein. Auch der

    WIFO-Frühindikator ging in der aktuellen Auswertung deutlicher zurück

    als zuvor und liegt auf einem ähnlichen Niveau wie im März 2015.

    Zwtl.: Methodische Hinweise und Kurzglossar

    Periodenvergleiche

    Zeitreihenvergleiche gegenüber der Vorperiode, z. B. dem

    Vorquartal, werden um jahreszeitlich bedingte Effekte bereinigt. Dies

    schließt auch die Effekte ein, die durch eine unterschiedliche Zahl

    von Arbeitstagen in der Periode ausgelöst werden (etwa Ostern). Im

    Gegensatz zu den an Eurostat gelieferten und auch von Statistik

    Austria veröffentlichten "saison- und arbeitstägig bereinigten

    Veränderungen" der vierteljährlichen BIP-Daten bereinigt das WIFO

    diese zusätzlich um irreguläre Schwankungen. Diese als

    Trend-Konjunktur-Komponente bezeichneten Werte weisen einen ruhigeren

    Verlauf auf und machen Veränderungen des Konjunkturverlaufes besser

    interpretierbar.

    Die Formulierung "veränderte sich gegenüber dem Vorjahr . . ."

    beschreibt hingegen eine Veränderung gegenüber der gleichen Periode

    des Vorjahres und bezieht sich auf unbereinigte Zeitreihen.

    Die Analyse der saison- und arbeitstägig bereinigten Entwicklung

    liefert genauere Informationen über den aktuellen Konjunkturverlauf

    und zeigt Wendepunkte früher an. Die Daten unterliegen allerdings

    zusätzlichen Revisionen, da die Saisonbereinigung auf statistischen

    Methoden beruht.

    Wachstumsüberhang

    Der Wachstumsüberhang bezeichnet den Effekt der Dynamik im

    unterjährigen Verlauf (in saisonbereinigten Zahlen) des

    vorangegangenen Jahres (t0) auf die Veränderungsrate des Folgejahres

    (t1). Er ist definiert als die Jahresveränderungsrate des Jahres t1,

    wenn das BIP im Jahr t1 auf dem Niveau des IV. Quartals des Jahres t0

    (in saisonbereinigten Zahlen) bleibt.

    Durchschnittliche Veränderungsraten

    Die Zeitangabe bezieht sich auf Anfangs- und Endwert der

    Berechnungsperiode: Demnach beinhaltet die durchschnittliche Rate

    2005/2010 als 1. Veränderungsrate jene von 2005 auf 2006, als letzte

    jene von 2009 auf 2010.

    Reale und nominelle Größen

    Die ausgewiesenen Werte sind grundsätzlich real, also um

    Preiseffekte bereinigt, zu verstehen. Werden Werte nominell

    ausgewiesen (z. B. Außenhandelsstatistik), so wird dies eigens

    angeführt.

    Produzierender Bereich

    Diese Abgrenzung schließt die NACE-2008-Abschnitte B, C und D

    (Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Herstellung von Waren,

    Energieversorgung) ein und wird hier im internationalen Vergleich

    verwendet.

    Inflation, VPI und HVPI

    Die Inflationsrate misst die Veränderung der Verbraucherpreise

    gegenüber dem Vorjahr. Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist ein

    Maßstab für die nationale Inflation. Der Harmonisierte

    Verbraucherpreisindex (HVPI) ist die Grundlage für die vergleichbare

    Messung der Inflation in der EU und für die Bewertung der

    Preisstabilität innerhalb der Euro-Zone ( siehe auch

    http://www.statistik.at/ ).

    Die Kerninflation als Indikator der Geldpolitik ist nicht

    eindeutig definiert. Das WIFO folgt der gängigen Praxis, für die

    Kerninflation die Inflationsrate ohne die Gütergruppen unverarbeitete

    Nahrungsmittel und Energie zu verwenden. So werden knapp 87% der im

    österreichischen Warenkorb für den Verbraucherpreisindex (VPI 2010)

    enthaltenen Güter und Dienstleistungen in die Berechnung der

    Kerninflation einbezogen.

    WIFO-Konjunkturtest und WIFO-Investitionstest

    Der WIFO-Konjunkturtest ist eine monatliche Befragung von rund

    1.500 österreichischen Unternehmen zur Einschätzung ihrer aktuellen

    und künftigen wirtschaftlichen Lage. Der WIFO-Investitionstest ist

    eine halbjährliche Befragung von Unternehmen zu ihrer

    Investitionstätigkeit ( http://www.konjunkturtest.at/ ). Die

    Indikatoren sind Salden zwischen dem Anteil der positiven und jenem

    der negativen Meldungen an der Gesamtzahl der befragten Unternehmen.

    Arbeitslosenquote

    Österreichische Definition: Anteil der zur Arbeitsvermittlung

    registrierten Personen am Arbeitskräfteangebot der Unselbständigen.

    Das Arbeitskräfteangebot ist die Summe aus Arbeitslosenbestand und

    unselbständig Beschäftigten (gemessen in

    Standardbeschäftigungsverhältnissen). Datenbasis: Registrierungen bei

    AMS und Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.

    Definition gemäß ILO und Eurostat: Als arbeitslos gelten Personen,

    die nicht erwerbstätig sind und aktiv einen Arbeitsplatz suchen. Als

    erwerbstätig zählt, wer in der Referenzwoche mindestens 1 Stunde

    selbständig oder unselbständig gearbeitet hat. Personen, die

    Kinderbetreuungsgeld beziehen, und Lehrlinge zählen zu den

    Erwerbstätigen, nicht hingegen Präsenz- und Zivildiener. Die

    Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen an allen

    Erwerbspersonen (Arbeitslose plus Erwerbstätige). Datenbasis:

    Umfragedaten von privaten Haushalten (Mikrozensus).

    Begriffe im Zusammenhang mit der österreichischen Definition der

    Arbeitslosenquote

    Personen in Schulungen: Personen, die sich zum Stichtag in

    AMS-Schulungsmaßnahmen befinden. Für die Berechnung der

    Arbeitslosenquote wird ihre Zahl weder im Nenner noch im Zähler

    berücksichtigt.

    Unselbständig aktiv Beschäftigte: Zu den "unselbständig

    Beschäftigten" zählen auch Personen, die Kinderbetreuungsgeld

    beziehen, sowie Präsenzdiener mit aufrechtem

    Beschäftigungsverhältnis. Zieht man deren Zahl ab, so erhält man die

    Zahl der "unselbständig aktiv Beschäftigten".

    Rückfragehinweis:

    Rückfragen bitte am Donnerstag, dem 10. März 2016, ab 10 Uhr an Dr. Stefan Ederer, Tel. (1) 798 26 01/464, Stefan.Ederer@wifo.ac.at

    Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom

    *** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER

    INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***

    OTS0017 2016-03-10/09:00





    dpa-AFX
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Die Nachrichtenagentur dpa-AFX zählt zu den führenden Anbietern von Finanz- und Wirtschaftsnachrichten in deutscher und englischer Sprache. Gestützt auf ein internationales Agentur-Netzwerk berichtet dpa-AFX unabhängig, zuverlässig und schnell von allen wichtigen Finanzstandorten der Welt.

    Die Nutzung der Inhalte in Form eines RSS-Feeds ist ausschließlich für private und nicht kommerzielle Internetangebote zulässig. Eine dauerhafte Archivierung der dpa-AFX-Nachrichten auf diesen Seiten ist nicht zulässig. Alle Rechte bleiben vorbehalten. (dpa-AFX)
    Mehr anzeigen
    Verfasst von dpa-AFX
    APA ots news Anzeichen für eine Abschwächung der Konjunktur in Österreich... Die Eintrübung des internationalen Umfeldes dämpft die Konjunktur in Österreich, die Entwicklung der Ausfuhr verlor im IV. Quartal 2015 an Kraft. Hingegen blieb die Investitionsbereitschaft der Unternehmen robust. Die Ausgaben für die …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer