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Anzeichen für eine Abschwächung der Konjunktur in Österreich...
APA ots news: Anzeichen für eine Abschwächung der Konjunktur in Österreich mehren sich
Wien (APA-ots) - Die Eintrübung des internationalen Umfeldes dämpft die
Konjunktur in Österreich, die Entwicklung der Ausfuhr verlor im IV.
Quartal 2015 an Kraft. Hingegen blieb die Investitionsbereitschaft
der Unternehmen robust. Die Ausgaben für die Grundversorgung der
Flüchtlinge schlugen sich in einer Zunahme der Konsumausgaben nieder.
Der WIFO-Konjunkturtest zeigt eine Verschlechterung der
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Unternehmenseinschätzungen. Daher dürfte die Wirtschaftsleistung auch
in den nächsten Monaten nur verhalten zunehmen.
In Österreich hält die träge, aber kontinuierliche Aufwärtstendenz
der Konjunktur bislang an. Das Bruttoinlandsprodukt nahm im IV.
Quartal 2015 mit +0,3% gegenüber dem Vorquartal gleich stark zu wie
in den zwei Quartalen davor. Die Anzeichen für eine Abschwächung
mehren sich allerdings.
Die Expansion der Weltwirtschaft verlor gegen Ende 2015 an
Schwung. Insbesondere in den USA und den asiatischen Schwellenländern
schwächte sich die Konjunktur ab. Dies macht sich umso stärker
bemerkbar, als die Konjunktur im Euro-Raum weiterhin nicht an Kraft
gewinnt und die Wirtschaft vieler exportorientierter Schwellenländer
unter den niedrigen Rohstoffpreisen leidet.
Diese Entwicklungen spiegeln sich im IV. Quartal 2015 bereits in
einer Verlangsamung des Wachstums der österreichischen Exporte. Die
Ausfuhr in die USA, mittlerweile der zweitwichtigste Handelspartner
Österreichs, wurde 2015 kräftig ausgeweitet, verlor aber im
Jahresverlauf deutlich an Schwung. Verhältnismäßig robust blieb
dagegen das Wachstum der Exporte nach Deutschland. Trotz der
Abschwächung des internationalen Umfelds hielt die
Investitionsdynamik bis Jahresende an: Im IV. Quartal nahmen die
Bruttoanlageinvestitionen gegenüber dem Vorquartal etwa gleich stark
zu wie in den zwei Quartalen davor. Dazu trug insbesondere die
Nachfrage nach Ausrüstungen und sonstigen Anlagen bei, die
Bauinvestitionen stagnierten hingegen.
Die Konsumausgaben nahmen im IV. Quartal geringfügig stärker zu
als in den ersten neun Monaten des Jahres, weil der Konsum der
privaten Organisationen ohne Erwerbszweck und des Staates durch die
Ausgaben für die Grundversorgung der seit dem Sommer deutlich
erhöhten Zahl von Flüchtlingen stieg. Die Konsumausgaben der privaten
Haushalte im engeren Sinne entwickelten sich hingegen weiterhin
schwach, obwohl die Energiepreise niedrig sind und ab Anfang Jänner
2016 positive Einkommenseffekte der Steuerreform zum Tragen kamen.
Die Reiseverkehrsexporte verzeichneten im IV. Quartal einen
Rückgang gegenüber dem Vorquartal, der auf den überdurchschnittlich
warmen Winterbeginn und den Schneemangel in der ersten Saisonhälfte
zurückzuführen war. Mit den Schneefällen im Jänner verbesserten sich
die Nächtigungszahlen in den alpinen Regionen aber merklich.
Bundesländer mit Tourismusangeboten abseits des Wintersports
profitierten sogar vom milden Wetter in den Bergen und waren vor
allem im ersten Saisondrittel relativ erfolgreich.
Die Lage auf dem österreichischen Arbeitsmarkt bleibt aufgrund der
trägen Konjunktur schwierig. Zwar stieg die Zahl der unselbständig
aktiv Beschäftigten im Februar 2016 nach vorläufiger Schätzung
gegenüber dem Vorjahr deutlich, und auch die Zahl der offenen Stellen
nahm merklich zu. Die Zahl der beim AMS registrierten Arbeitslosen
erhöhte sich jedoch ebenso. Saisonbereinigt nahm die Arbeitslosigkeit
allerdings wie schon in den Monaten davor nicht mehr zu; die
Arbeitslosenquote verharrte auf 9,0%.
Im Vergleich zum Dezember zog die Inflation im Jänner wieder etwas
an, die Verbraucherpreise waren um 1,2% höher als im Vorjahr.
Preisdämpfend wirkte wie schon in den Vormonaten der starke Rückgang
der Rohölpreise, der sich in einer Verbilligung von Heizöl und
Treibstoffen niederschlug. Preistreiber waren einmal mehr Bewirtungs-
und Beherbergungsdienstleistungen, Bekleidung,
Versicherungsdienstleistungen und Mieten. Der harmonisierte
Verbraucherpreisindex (HVPI) lag im Jänner um 1,4% über dem
Vorjahreswert.
Die Aussichten für die österreichische Wirtschaft bleiben
gedämpft. Der WIFO-Konjunkturtest vom Februar 2016 zeigt eine weitere
Verschlechterung der Einschätzungen der Unternehmen. Sowohl die
aktuelle Lage als auch die Erwartungen für die kommenden Monate
wurden im Februar ungünstiger beurteilt als im Vormonat und im
langfristigen Durchschnitt. Beide Indizes liegen jedoch weiterhin im
positiven Bereich. Die Unternehmen beurteilen das
gesamtwirtschaftliche Umfeld somit zwar weiterhin überwiegend
günstig, aber nicht mehr als Normalsituation. Insbesondere in der
Sachgütererzeugung macht sich die Abschwächung des internationalen
Umfeldes in den Unternehmenseinschätzungen bemerkbar. Etwas besser
als die Sachgütererzeugung schätzen hingegen die Bauwirtschaft und
der Dienstleistungsbereich die Situation ein. Auch der
WIFO-Frühindikator ging in der aktuellen Auswertung deutlicher zurück
als zuvor und liegt auf einem ähnlichen Niveau wie im März 2015.
Zwtl.: Methodische Hinweise und Kurzglossar
Periodenvergleiche
Zeitreihenvergleiche gegenüber der Vorperiode, z. B. dem
Vorquartal, werden um jahreszeitlich bedingte Effekte bereinigt. Dies
schließt auch die Effekte ein, die durch eine unterschiedliche Zahl
von Arbeitstagen in der Periode ausgelöst werden (etwa Ostern). Im
Gegensatz zu den an Eurostat gelieferten und auch von Statistik
Austria veröffentlichten "saison- und arbeitstägig bereinigten
Veränderungen" der vierteljährlichen BIP-Daten bereinigt das WIFO
diese zusätzlich um irreguläre Schwankungen. Diese als
Trend-Konjunktur-Komponente bezeichneten Werte weisen einen ruhigeren
Verlauf auf und machen Veränderungen des Konjunkturverlaufes besser
interpretierbar.
Die Formulierung "veränderte sich gegenüber dem Vorjahr . . ."
beschreibt hingegen eine Veränderung gegenüber der gleichen Periode
des Vorjahres und bezieht sich auf unbereinigte Zeitreihen.
Die Analyse der saison- und arbeitstägig bereinigten Entwicklung
liefert genauere Informationen über den aktuellen Konjunkturverlauf
und zeigt Wendepunkte früher an. Die Daten unterliegen allerdings
zusätzlichen Revisionen, da die Saisonbereinigung auf statistischen
Methoden beruht.
Wachstumsüberhang
Der Wachstumsüberhang bezeichnet den Effekt der Dynamik im
unterjährigen Verlauf (in saisonbereinigten Zahlen) des
vorangegangenen Jahres (t0) auf die Veränderungsrate des Folgejahres
(t1). Er ist definiert als die Jahresveränderungsrate des Jahres t1,
wenn das BIP im Jahr t1 auf dem Niveau des IV. Quartals des Jahres t0
(in saisonbereinigten Zahlen) bleibt.
Durchschnittliche Veränderungsraten
Die Zeitangabe bezieht sich auf Anfangs- und Endwert der
Berechnungsperiode: Demnach beinhaltet die durchschnittliche Rate
2005/2010 als 1. Veränderungsrate jene von 2005 auf 2006, als letzte
jene von 2009 auf 2010.
Reale und nominelle Größen
Die ausgewiesenen Werte sind grundsätzlich real, also um
Preiseffekte bereinigt, zu verstehen. Werden Werte nominell
ausgewiesen (z. B. Außenhandelsstatistik), so wird dies eigens
angeführt.
Produzierender Bereich
Diese Abgrenzung schließt die NACE-2008-Abschnitte B, C und D
(Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Herstellung von Waren,
Energieversorgung) ein und wird hier im internationalen Vergleich
verwendet.
Inflation, VPI und HVPI
Die Inflationsrate misst die Veränderung der Verbraucherpreise
gegenüber dem Vorjahr. Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist ein
Maßstab für die nationale Inflation. Der Harmonisierte
Verbraucherpreisindex (HVPI) ist die Grundlage für die vergleichbare
Messung der Inflation in der EU und für die Bewertung der
Preisstabilität innerhalb der Euro-Zone ( siehe auch
http://www.statistik.at/ ).
Die Kerninflation als Indikator der Geldpolitik ist nicht
eindeutig definiert. Das WIFO folgt der gängigen Praxis, für die
Kerninflation die Inflationsrate ohne die Gütergruppen unverarbeitete
Nahrungsmittel und Energie zu verwenden. So werden knapp 87% der im
österreichischen Warenkorb für den Verbraucherpreisindex (VPI 2010)
enthaltenen Güter und Dienstleistungen in die Berechnung der
Kerninflation einbezogen.
WIFO-Konjunkturtest und WIFO-Investitionstest
Der WIFO-Konjunkturtest ist eine monatliche Befragung von rund
1.500 österreichischen Unternehmen zur Einschätzung ihrer aktuellen
und künftigen wirtschaftlichen Lage. Der WIFO-Investitionstest ist
eine halbjährliche Befragung von Unternehmen zu ihrer
Investitionstätigkeit ( http://www.konjunkturtest.at/ ). Die
Indikatoren sind Salden zwischen dem Anteil der positiven und jenem
der negativen Meldungen an der Gesamtzahl der befragten Unternehmen.
Arbeitslosenquote
Österreichische Definition: Anteil der zur Arbeitsvermittlung
registrierten Personen am Arbeitskräfteangebot der Unselbständigen.
Das Arbeitskräfteangebot ist die Summe aus Arbeitslosenbestand und
unselbständig Beschäftigten (gemessen in
Standardbeschäftigungsverhältnissen). Datenbasis: Registrierungen bei
AMS und Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.
Definition gemäß ILO und Eurostat: Als arbeitslos gelten Personen,
die nicht erwerbstätig sind und aktiv einen Arbeitsplatz suchen. Als
erwerbstätig zählt, wer in der Referenzwoche mindestens 1 Stunde
selbständig oder unselbständig gearbeitet hat. Personen, die
Kinderbetreuungsgeld beziehen, und Lehrlinge zählen zu den
Erwerbstätigen, nicht hingegen Präsenz- und Zivildiener. Die
Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen an allen
Erwerbspersonen (Arbeitslose plus Erwerbstätige). Datenbasis:
Umfragedaten von privaten Haushalten (Mikrozensus).
Begriffe im Zusammenhang mit der österreichischen Definition der
Arbeitslosenquote
Personen in Schulungen: Personen, die sich zum Stichtag in
AMS-Schulungsmaßnahmen befinden. Für die Berechnung der
Arbeitslosenquote wird ihre Zahl weder im Nenner noch im Zähler
berücksichtigt.
Unselbständig aktiv Beschäftigte: Zu den "unselbständig
Beschäftigten" zählen auch Personen, die Kinderbetreuungsgeld
beziehen, sowie Präsenzdiener mit aufrechtem
Beschäftigungsverhältnis. Zieht man deren Zahl ab, so erhält man die
Zahl der "unselbständig aktiv Beschäftigten".
Rückfragehinweis:
Rückfragen bitte am Donnerstag, dem 10. März 2016, ab 10 Uhr an Dr. Stefan Ederer, Tel. (1) 798 26 01/464, Stefan.Ederer@wifo.ac.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom
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OTS0017 2016-03-10/09:00