Zinserhöhungen in den USA als running gag
Mit der Notenbankpolitik ist es ein bisschen wie mit der Mode. Jedes Jahr prognostizieren die Experten eine ganze Reihe von Trends und Entwicklungen. Was man dann wirklich auf der Straße findet, steht auf einem anderen Blatt. Ob jetzt wirklich mint zur Farbe des Jahres wurde oder die FED 3 mal die Zinsen erhöht hat – daran erinnert sich am Jahresende kaum jemand. 2015 waren wir auf einer Veranstaltung von Allianz Global Investors auf der man 3 Zinserhöhungen für das vergangene Jahr und ganze 4 Zinserhöhungen für das Jahr 2016 prognostizierte. Wir mussten damals kräftig grinsen, unsere Kollegen anderer Medien auch. 7 Zinserhöhungen insgesamt – ein guter Witz. Und nun?Letztendlich konnte sich die FED zu einer kleinen Erhöhung im Dezember durchringen, die sie dann wenige Wochen später wohl schon wieder bereute.
Wir haben uns die aktuelle Studie der Allianz zu morgigen Sitzung angesehen und sind erstaunt. Man bleibt beim Tenor der dynamischen US-Wirtschaft, die mehrere Zinserhöhungen wegstecken kann.
Lesen Sie auch
Sorry, aber da sind wir eher bei Egmond, der alle zwei Wochen dienstags die US-Wirtschaft ganz anders sieht. (Auch nächsten Donnerstag wird er Ihnen dies wieder fundiert erläutern – hier können Sie schon sich anmelden). Aber man soll ja auch die andere Seite hören, deshalb hier der Wortlaut:
“Auch wenn die US-Notenbank – wie Allianz Global Investors erwartet – in dieser Woche den Leitzins unverändert lassen wird, könnte die FOMC-Sitzung vom 15.-16. März einen Wendepunkt darstellen. So dürfte die US-Notenbank zeigen, dass sie die erhebliche Veränderung des makroökonomischen und finanziellen Umfelds seit Anfang des Jahres zur Kenntnis genommen hat. In der Tat relativieren sich mittlerweile bei einer globalen Betrachtung die Risiken im Zusammenhang mit der Verlangsamung in China sowie der Preisentwicklung im Allgemeinen und der Rohstoffpreis-Entwicklung im Besonderen.
Und mit Blick auf die USA selbst bestätigen die jüngsten Daten die Stärke der Wirtschaft. Diese zeigt sich vor allem in der Dynamik des US-Arbeitsmarktes und beim Immobilienmarkt. Daher haben die Finanzmärkte bereits begonnen, die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinserhöhungen neu zu bewerten. Derzeit ist für 2016 ein Anstieg des Leitzinses auf 1,50 Prozent eingepreist. Noch zur Jahreswende 2015/16 hatten die Märkte für die folgenden 18 Monate keine Zinsänderung erwartet.”