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    Börsen-Zeitung: Stresstest für Bankenunion, Kommentar zu Italiens

    Banken von Detlef Fechtner

    Frankfurt (ots) - So schnell kann es gehen: Gerade noch sind die

    letzten Euro-Staaten dabei, die EU-Abwicklungsrichtlinie - die

    berühmt-berüchtigte "BRRD" - umzusetzen, da gibt es bereits erste

    Versuche, das neue Regelwerk auszuhebeln. Italiens Regierung bangt

    angesichts hoher fauler Kredite in den Bilanzen heimischer Banken um

    deren Widerstandsfähigkeit - und denkt über allerlei nach, um den

    Instituten den Rücken zu stärken. Was genau sich Premierminister

    Matteo Renzi vorstellt, ist zwar noch unklar. Aber vieles, was er von

    sich gibt und womit hohe Beamte zitiert werden, lässt vermuten, dass

    Italien bereit ist, doch wieder auf das Geld der Steuerzahler

    zurückzugreifen und Anteilseigner und Gläubiger zu schonen.

    Nachgedacht wird etwa über eine staatlich flankierte Ausweitung

    des Bankenhilfsfonds Atlante, der es Instituten leichter machen soll,

    ihr Kapital zu erhöhen. Diskutiert wird zwischen Brüssel und Rom aber

    auch über Möglichkeiten staatlicher Kapitalisierungshilfen auf Basis

    einer Sonderklausel für vorbeugende Maßnahmen in der

    EU-Abwicklungsrichtlinie. Kurzum: Viel Fantasie wird verschwendet, um

    Wege zu finden, jene Regeln äußerst großzügig auszulegen, auf die man

    sich nach langem Tauziehen endlich geeinigt hat.

    Das Risiko ist augenscheinlich. Italiens Regierung versucht, die

    EU-Abwicklungsrichtlinie so weit wie möglich aufzubohren, um

    staatliche Hilfen zu erlauben. Die EU-Wettbewerbshüter tun zwar Recht

    daran, nicht halsstarrig zu sein, sondern mit Rom über Lösungen zu

    verhandeln - insbesondere zur Schonung privater Kleinanleger. Denn es

    gibt ja durchaus Spielraum für staatliche Hilfe innerhalb des

    EU-Rechts. Aber eben nur unter strikten Auflagen.

    Wichtig ist daher, dass sich die EU-Behörde auf keine beliebigen

    Kompromisse einlässt, sondern auf Prinzipien besteht. Und die lauten:

    Das EU-Recht lässt Staatsbeihilfen allenfalls dann zu, wenn sich

    Anteilseigner und zumindest Nachranggläubiger ebenfalls beteiligen.

    Und die betroffenen Banken müssen eine harte Sanierung akzeptieren,

    um die Chance ihrer Überlebensfähigkeit zu erhöhen.

    In wenigen Wochen werden Stresstests offenbaren, wie es um

    Italiens Banken steht. Diese Überprüfungen werden zugleich ein

    Stresstest für die Bankenunion. Denn wenn die EU-Kommission aus

    Nachgiebigkeit gegenüber Italien die Grundlagen des neu geschaffenen

    Bail-in-Regimes quasi schon bei erster Gelegenheit aufgibt, schwindet

    der Glaube, dass Europa etwas aus der Finanzkrise gelernt hat.

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    Telefon: 069--2732-0

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