Bilanzen geschönt
Betrug enthüllt: US-Börsenaufsicht belohnt Ex-Monsanto-Mitarbeiter mit 22,5 Millionen Dollar
Nachdem es ihm bei Monsanto irgendwann zu bunt wurde, hatte sich ein Finanzmanager an die US-Börsenaufsicht gewandt. Für seine Hinweise über die irregulären Buchhaltungsmethoden des Konzerns erhielt er mehr als ein Viertel der Bußgeldsumme.
22,5 Millionen Dollar und ein reines Gewissen. Das ist die Prämie, die der ehemalige Monsanto-Mitarbeiter mit nach Hause nehmen darf, nachdem er der US-Börsenaufsicht SEC half, betrügerische Buchhaltungsvorgänge beim Agrarchemiekonzern aufzudecken.
Mithilfe seiner Insiderinformationen gelang es der Aufsicht, dem Unternehmen eine künstliche Aufblähung der Bilanzgewinne nachzuweisen. Demnach habe Monsanto laut Informationen des "Spiegel" in den Jahren 2009 bis 2011 seine Umsätze und Kosten im Zusammenhang mit dem umstrittenen Pflanzenschutzmittel Glyphosat falsch verbucht.
Dem Anwalt des Hinweisgebers zufolge habe sein Mandant zunächst versucht, die Missstände intern zu beseitigen. Weil seine Bemühungen jedoch ins Leere liefen, habe er sich in einem zweiten Schritt an die SEC gewandt.
Diese sprach ihm für sein Verhalten ein Lob aus: "Ohne den Mut, die Unterstützung und die Informationen des Whistleblowers wäre es für die Gesetzeshüter extrem schwierig gewesen, den Betrug aufzudecken", sagte Jane Norberg, die bei der SEC für den Whistleblower, dessen Namen sie nicht nannte, zuständig ist.
Aufgrund der zu hoch ausgewiesenen Gewinne mussten der CEO, Hugh Grant, und der CFO, Carl Casale insgesamt knapp vier Millionen Dollar an Boni zurückzahlen. Daneben wurden drei Monsanto-Managern Bußgelder in Höhe von 30.000 bis 55.000 Dollar auferlegt. Die Belohnung für den Informaten entspricht etwas mehr als einem Viertel der gesamten Bußgeldsumme (80 Millionen Dollar), die Monsanto nun zu zahlen hat.
Im Vergleich zum jüngsten Übernahmeangebot vonseiten Bayers könnte diese Geldstrafe durchaus als Posten für die Portokasse verbucht werden. 64 Milliarden Dollar ist der Gigant dem Leverkusener Pharmahersteller wert. Gemeinsam wollen sie zum größten Agrochemiekonzern der Welt aufsteigen. Trotz rechtlicher Hürden glauben Insider an eine baldige Einigung über den Kaufpreis.