Egbert Prior
LPKF setzt auf neue Technologien
Eine Trendwende? – Wir sprechen mit Vorstandschef Ingo Bretthauer. Nach seiner Einschätzung bleibe LDS ein wichtiges Produkt im Portfolio, doch die große Wachstumsstory sei wahrscheinlich vorbei. Allerdings stünden zwei neue Technologien in den Startlöchern, die beide das Wachstumspotential hätten wie vormals LDS. Zum einen hat das Unternehmen mit Sitz in Garbsen bei Hannover eine Maschine entwickelt, die es Chipherstellern ermöglicht, dünne Glasscheiben mit ultrafeinen Löchern zu versehen. So soll teures Silizium durch günstiges Glas ersetzt werden. Zum anderen konstruierten die Niedersachsen Anlagen, die mittels Laserdruckern metallische Pasten in beliebige Strukturen bringen. So lassen sich beispielsweise „Heizdrähte“ auf Autoheckscheiben drucken. Sowohl für das Through Glass Via (TGV), als auch für LTP (Laser Transfer Printing) sieht der CEO beträchtliche Marktchancen, allerdings sei in den neuen Geschäftsfeldern dieses Jahr erst mit einem niedrigen einstelligen Millionenumsatz zu rechnen. Nach einem schwachen Jahres-tauftakt zogen die Umsätze im zweiten Quartal spürbar an. Vor diesem Hintergrund bekräftigt Bretthauer die Jahresprognose: 2016 sollen die Erlöse zwischen 90 und 110 Millionen landen, die Ebit-Marge zwischen minus 3% und plus 6% erreichen. 2017 rechnet der Unternehmenslenker mit weiter anziehenden Umsätzen und deutlich positivem Ergebnis. Beherzt tritt Bretthauer auf die Kostenbremse. 100 Stellen, etwa jede achte, fällt weg. Bis Anfang 2017 soll die Gewinnschwelle so auf 90 Millionen gesenkt werden. In der Spitze haben die Nordlichter 2010 eine Ebit-Marge von 21% geschafft. Freilich, das war ein Ausnahmejahr, doch mittelfristig sollten operativ wieder 10 bis 15% drin sein. Aktueller Börsenwert gut 190 Millionen. Fazit: Wenn es LPKF gelingt, mit den neuen Geschäftsfeldern durchzustarten, hat die Aktie noch Potential.