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     263  0 Kommentare Teles AG - Willkommen im Keller

    Da nützt auch Pfeifen im Dunklen nichts: Die Aktie der Teles hat ihr All-Time-Low erreicht. Bisher galt die Zone von 13,65 bis 14 Euro als möglicher Boden. Jetzt scheint das Papier durchgerutscht zu sein: Es notierte heute im Tief bei 12,50 minus 9,1 Prozent gegenüber dem gestrigen Schlusskurs.

    Der Kursverlauf der letzten Tage gestaltete sich volatil. Nach einer linguistisch äußerst interpretationsfähigen Ad-hoc Meldung 87044 hatte das Papier kurzzeitig kräftig zulegen können. Allein, es blieben die Anschlusskäufe aus.

    Die Anleger wurden bisher so häufig vom Vorstandsvorsitzenden Schindler enttäuscht, dass auch die nun wieder aufkeimende Internetphantasie nicht zu nachhaltigen Kursgewinnen verhalf.

    Zu Recht trennt der Markt die Spreu vom Weizen. Ein einfacher Ausrutscher kann sicher toleriert und repariert werden, aber beständige Strategiewechsel und halbgare, vorschnelle Meldungen werden abgestraft.

    Dabei geht es bei uns am Neuen Markt und auch anderswo in Europa noch ziemlich harmlos zu. Die Anleger in den USA agieren da sehr viel heftiger. Dort ist der Markt allerdings auch deutlich transparenter. Dafür sorgen nicht zuletzt die dortigen Regularien und Aufsichtsbehörden.

    Der Verfasser möchte den Tag erleben, an dem ein Vorstand ganz offen vor seine Anleger tritt und sagt: "Das und das war Mist!", um dann schlüssig und nachvollziehbar eine neue Ausrichtung zu begründen, die anschließend auch konsequent verfolgt wird. Stattdessen wird herumlaviert, die Unternehmensmitteilungen werden länger und eloquenter und leerer.

    Es gibt nicht nur die Art, wie Teles agiert. In dieser Sparte gibt es noch größere Meister.

    Es gibt auch das genaue Gegenteil: Man hüllt sich in Schweigen, so als ob einen der Kapitalmarkt garnichts angeht. So nach der Devise: Wir haben unsere "Kohle" eingesackt, jetzt lasst uns in Ruhe herumwursteln. Wenn es dann wenigstens rund läuft, wird sich niemand groß aufregen.

    Ein dritter Typ von Unternehmen bläst Peanuts zu Großaufträgen auf, vielleicht weil man sonst nicht viel zu bieten hat.

    Das gemeinsame aller Varianten ist: Die Unternehmen haben nicht erkannt, dass sie sich Geld geliehen haben und verpflichtet sind, darüber in ordentlicher, regelmäßiger und wirklichkeitsgetreuer Form zu berichten. Die Vorstände sollten sich klar machen, dass sie keine mittelalterlichen Fürsten sind. Schon mal was von Share-Holder Value oder von Equity-Growth Value gehört?

    Seit einiger Zeit werden im Blutblatt-Stil reißerische Todeslisten herumgereicht. Mag sein, dass damit die Jounal-Auflage gesteigert werden kann (kurzfristig). Publikationen, die von sich behaupten, Anlegern Ratschläge für ihre Investments geben zu wollen, sollten sich eher die Mühe machen, im Vorfeld die Spreu vom Weizen zu trennen. Nachrufe zu schreiben, ist natürlich einfacher. Aber auch dabei sollte man gelegentlich nachdenken, nicht wahr!

    Die Teles-Aktie kann sich zwischenzeitlich wieder etwas erholen auf 13,20 Euro. Charttechnisch wäre erst wieder Hoffnung zu schöpfen, wenn nachhaltig die Zone von 20 Euro oder wenigsten die GD100 bei aktuell 19 (fallend) überwunden wird. Kurzfristig sind solche Papiere wie Teles natürlich für alles gut...




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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Teles AG - Willkommen im Keller Da nützt auch Pfeifen im Dunklen nichts: Die Aktie der Teles hat ihr All-Time-Low erreicht. Bisher galt die Zone von 13,65 bis 14 Euro als möglicher Boden. Jetzt scheint das Papier durchgerutscht zu sein: Es notierte heute im Tief bei 12,50 minus …