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Wie die Postbank Lemminge in Klumpenrisiken jagdt..
Von Markus Fugmann
Heute wurde ich von der Headline in meinem heimischen Provinzblättchen mit Weltniveau, also dem „Hamburger Abendblatt“, aufgeschreckt. Dort titelt man: „Immobilienpreise in Hamburg steigen bis 2030 um 50 Prozent“. Und so heißt es dort mit fröhlichstem Optimismus:
„Wer in Hamburg den Traum von den eigenen vier Wänden verwirklichen will, der sollte jetzt nicht mehr allzu lange warten“, sagt Jens Blohm, Direktor Immobilien bei der Postbank Immobilien GmbH in Hamburg. „Denn wachsende Bevölkerung und steigende Wirtschaftskraft werden die Immobilienpreise bis 2030 voraussichtlich noch einmal um bis zu 50 Prozent steigen lassen.“
Also schnell kaufen jetzt – hat doch der „Direktor Immobilien bei der Postbank“ gesagt, nicht wahr? Bevor wir einmal ein paar Faken gegen diese Aussage stellen, nur kurz die Anmerkung: hat die Postbank ein bißchen Druck von der strauchelnden Konzernmutter Deutsche Bank bekommen? Gar nicht so unwahrscheinlich – denn es sind inbesondere die Sparkassen und Volksbanken, die derzeit deutlich weniger Kredite für Immobilienkäufer vergeben – wegen der Wohnimmobilienkreditrichtlinie, die vom deutschen Gesetzgeber ziemlich rigide umgesetzt wurde (siehe hierzu unsere Artikel „Wohnimmobilienkreditrichtlinie: Die ersten Auswirkungen bei Immobilienkrediten“ und den ersten deutschsprachigen Artikel, der zu dem Thema erschienen ist und auf kommendes Ungemach hingewiesen hatte „Tschüß deutsche Immobilienblase! Wohnimmobilienkreditrichtlinie: weniger Kredite, fallende Preise!“.
Jens Blohm, der Postbank-Direktor, spricht zur Rechtfertigung seines Arguments die „wachsende Bevölkerung“ Hamburgs an. Nun zeigt aber eine Studie des DIW auf Basis von Destatis, dass aus den Großstädten mehr Deutsche weg- als hinzuziehen, wie „Capital“ resümiert:
„Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin haben bereits im Jahr 2014 mehr Deutsche die sieben größten Städte des Landes verlassen, als neu hinzugezogen sind. Vorläufige Zahlen für Berlin, München und Köln bestätigen den Trend auch für das vergangene Jahr.
Damit endet eine Urbanisierungswelle, die seit Ende der 90er Jahre vor allem junge Arbeitnehmer in die Metropolen gespült und dort etliche Jahre die Immobilienmärkte zusätzlich angetrieben hat.“
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