Big Brother is watching
Telefónica will Bewegungsdaten seiner Mobilfunkkunden verkaufen
Schöne neue Welt des gläsernen Menschen. Der spanische Telekommunikationskonzern Telefónica setzt zu einem neuen Versuch an, die Bewegungsdaten seiner Kunden an Unternehmen und Behörden zu verkaufen.
Das Ganze sollte eigentlich bereits vor drei Jahren Realität werden. Doch Datenschützer liefen Sturm gegen die Telefónica-Pläne. Heute, so die Beteuerung des Telefonriesen, soll die Anonymität der Kunden gewahrt bleiben.
"Wir werden uns nicht noch mal die Finger verbrennen", sagte Thorsten Dirks, der Vorstandsvorsitzende von Telefónica Deutschland, gegenüber der "WirtschaftsWoche". Und ergänzt: “Eines habe ich gelernt: Datenschutz ist ein ganz kritischer Punkt." Und wie soll das vonstatten gehen? Eigenen Angaben zufolge hat Telefónica inzwischen einen dreistufigen Algorithmus zur Anonymisierung der Kundendaten entwickelt und mit den Behörden abgestimmt. "Jetzt sind wir an dem Punkt, dass wir starten können", sagte Dirks.
Die Monetarisierung des Menschen
Und was soll das Ganze? Geld bringen! Als Lockmittel gibt es Rabatte - womöglich… Aus den Nutzungsdaten der Mobilfunkkunden lassen sich sehr exakte Bewegungsprofile erstellen. Eine Handelskette in Deutschland startete bereits mit ersten Tests. Auch Betreiber von Shopping-Centern wollen wissen, wie die Kundenströme durch das Einkaufszentrum laufen.
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Sie haben es in der Hand: Welche Daten Telefónica verkaufen darf, sollen die Kunden selbst entscheiden. "Wir wollen den Kunden die Herrschaft über ihre Daten zurückgeben", kündigt Dirks an. Das sei Teil des neuen Ansatzes für den deutschen Markt. Kunden, die ihre Daten freigeben, können sogar mit einer Belohnung zum Beispiel in Form von Rabatten rechnen. "Wenn wir Daten nutzen dürfen und daraus Werte entstehen, dann kann der Kunde natürlich partizipieren", so Dirks. Nun sind Sie am Zug: Big Brother gegen einen Gutschein?