US-Dollar
Auf lange Sicht dem Untergang geweiht?
Der Dollar ist momentan beliebt. Das wird sich langfristig ändern. Es droht sogar der Kollaps.
Der Dollar ist immer noch eine beliebte Währung. Nach einer außerordentlichen Aufwertung in den Jahren 2014 und 2015 konsolidiert der Dollar, doch den meisten ist klar: sobald die Zinsen in den USA weiter steigen wird sich der Aufwärtstrend fortsetzen. Persönlich gehe ich nicht davon aus. In der Vergangenheit wertete der Dollar auf, bevor die Zinsen stiegen. Als die Zinsen dann tatsächlich stiegen, war die Rally größtenteils vorbei.
Wie Grafik 1 zeigt, befindet sich der Dollar seit Jahrzehnten in einem Abwärtstrend. Der Abwärtstrend ist immer wieder von Aufwertungsphasen unterbrochen. Nach Ende des Bretton-Woods Systems
wertete der Dollar in der ersten Hälfte der 80er Jahre stark auf. Es folgte eine beispiellose Abwertung. Ende der 90er Jahre kam es wieder zu einer Aufwertung, bevor der Dollar Index vor gut 5
Jahren ein neues Allzeittief erreichte.
Der Dollar wertet unterm Strich seit Jahrzehnten ab. Aufwertungen sind als temporäre Unterbrechungen zu werten. Solange sich an der fundamentalen Lage nichts ändert, wird das auch so bleiben.
Aktuell und auf Sicht vieler Jahre kann man mit hoher Sicherheit sagen, dass sich an der Systematik nichts ändern wird.
Der Grund dafür liegt mehr oder weniger auf der Hand. Grafik 2 zeigt die internationale Vermögensposition der USA. Die USA halten im Ausland Vermögenswerte von 24,5 Billionen Dollar. Demgegenüber stehen allerdings Verbindlichkeiten von 32,5 Billionen Dollar.
Die Differenz aus Vermögen und Verbindlichkeiten ergeben die Nettovermögenswerte. Diese sind 8 Billionen stark negativ. Die Erklärung dafür ist relativ einfach. Die USA importieren sehr viel mehr als sie exportieren (Güter und Dienstleistungen). Sie verschulden sich dadurch im Ausland. Die Länder, die mit den USA ein Leistungsbilanzüberschuss haben, werden mit Dollar überflutet. Dieses Geld muss wieder irgendwohin. Es fließt fast ausschließlich wieder zurück in die USA.
Obwohl die USA enorme Dollarabflüsse durch ihre Leistungsbilanz erfahren, schwächt dies den Dollar nur moderat, da die „exportieren“ Dollar wieder zurück ins Land fließen. Die Kehrseite dieses Prozesses ist auch klar. Immer mehr US-Assets befinden sich in ausländischem Besitz.
Per se ist es noch kein Problem, wenn sich ein Land im Ausland stark verschuldet. Es ist alles eine Frage des Ausmaßes und der Dauer. Die USA haben eine ungeheure Fülle an Vermögenswerten. Sie können sich noch weitere Jahrzehnte munter im Ausland verschulden. Grafik 3 zeigt wie sich das praktisch darstellt.