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     2676  2 Kommentare Keine Arbeit, kein Zins, dafür aber unendlicher Konsum

    So etwas wie heute hat es noch nie gegeben. Und es wird sicherlich auch nicht ewig gut gehen.

     

    Zum ersten Mal seit der Erfindung des Zinses gibt es keinen Zins mehr. Selbst große Industrieunternehmen wie Siemens müssen heute, wenn sie eine Anleihe herausgeben, später einmal weniger zurückzahlen, als sie geliehen haben.

     

    Leider ist das bei den Privaten noch nicht angekommen. Obwohl: Neulich schickt mir „Check 24“ das Angebot, einen Privatkredit zum effektiven Zinssatz von null aufzunehmen. Ich wusste gar nicht, dass ich eine derart gute Bonität besitze.

     

    Seit Jahrtausenden musste derjenige Zinsen zahlen, der sich Geld geborgt hat. Heute hingegen muss derjenige Zinsen zahlen, der viel Geld besitzt.

     

    Alles hat sich heute umgedreht: Früher einmal waren das Geld und die Güter knapp, heute sind sie beide im Überfluss da. Dafür gab es früher Arbeit und eine heile Umwelt fast für jeden, heute hingegen sind beide extrem knapp.

     

    Wie wird das weitergehen?

     

    Rein logisch betrachtet, denke ich: Das Geld wird wertlos werden, womit der Zins sich wieder aus dem Grab erhebt. Und das Heer der Arbeitslosen könnte sich darum kümmern, die ganzen Umweltsünden zuzuschütten. Bis sie des Hungers sterben, womit das demografische Gleichgewicht wieder hergestellt ist.

     

    Und vom Gefühl her: Die Natur wird das schon richten. Der Mensch mit Sicherheit nicht.

     

     

     

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Keine Arbeit, kein Zins, dafür aber unendlicher Konsum Verkehrte Welt