Auslands-Dividende
Trump-Steuerpläne: Deutsches Steuerrecht als Vorbild?
Mit Einzelheiten hat sich der Republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump während des Wahlkampfes nicht beschäftigt. Der Unternehmer holte eher zu großen Schlägen gegen das so genannte Establishment aus, von dem er sich selbst weit entfernt wähnte. Nun jedoch, als designierter US-Präsident, muss der Immobilien-Mogul liefern. Vom Rückrollen des Obama-Gesundheitsreform und von der Mauer zu Mexiko ist schon nicht mehr die Rede. Fest steht jedoch das Motto: America First! In diesem Sinne steht das Handelsabkommen mit Asien (TTP) mehr als auf der Kippe und das EU-Handelsabkommen TTIP vor dem Aus.
Und in der Steuerpolitik? Hier sollen US-Unternehmen künftigen entlastet werden. Nach Steuerplänen führender US-Republikaner sollen US-Konzerne die Dividenden ihrer Auslandstöchter künftig weitgehend unversteuert kassieren. Dabei will der designierte US-Präsident Donald Trump auf ein Steuerinstrument zurückgreifen, „das der Exportchampion Deutschland schon lange nutzt“, sagt Reimar Pinkernell von der Beratungsgesellschaft Flick Gocke Schaumburg der „WirtschaftsWoche“.
Modell deutsche Freistellungsmethode - Schluss mit „Tax Holiday“
Dabei handelt es sich um die deutsche „Freistellungsmethode“. Im Grunde zahlen deutsche Exporteure für ihre im Ausland erzielten Gewinne nur die dortigen, oft niedrigeren Steuern, die auch für die Konkurrenz gelten. „Diese Wettbewerbsneutralität erleichtert die Erschließung ausländischer Märkte“, erläutert Pinkernell gegenüber dem Wirtschaftsmagazin. Und der Fiskus, der geht leer aus? Nicht ganz: Der (deutsche) Fiskus profitiert am Ende dann, wenn der Konzern daheim eine Dividende ausschüttet und die Anteilseigner ihre Kapitalertragsteuer zahlen.
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Den Plänen zufolge wolle Trump den US-Konzernen im Gegenzug den so genannten „Tax Holiday“ nehmen. Dieser erlaubt ihnen bislang, Auslandsgewinne steuerfrei in Steuerparadiesen wie den Cayman Islands zu bunkern. Laut „WirtschaftsWoche" sollen sich diese Gewinne inzwischen auf rund 2,6 Billionen US-Dollar belaufen. Und bislang hat der US-amerikanische Fiskus keinen Zugriff auf diese. Das könnte sich nun ändern.