Aktuelles Volumen: 46 Billionen Euro
Weniger Risiko: Die Deutsche Bank will ihren Derivatebestand abbauen
Mit 46 Billionen Euro sitzt die Deutsche Bank auf einem der größten Derivatebestände der Welt. Das Problem soll nun angegangen werden, laut Risikovorstand Stuart Lewis wolle man das Geschäft mit den Finanzinstrumenten bald verkleinern.
„Das Derivatebuch ist ohne Zweifel zu groß“, sagte Stuart Lewis, Chief Risk Officer der Deutschen Bank gegenüber der "Zeit" (Mittwochausgabe). Man wolle es daher tendenziell verkleinern, entsprechende Geschäfte in den nächsten Jahren aufgeben und mehr Transaktionen zusammenlegen.
Ganz generell gelte es für das Bankhaus "Komplexität abzubauen: "Wir müssen kleiner und einfacher werden", so der Risikovorstand.
Aufgrund ihrer exzessiven Betätigung im Investmentbankingbereich steht die Deutsche Bank schon lange in der Kritik. Denn der Handel mit den derivativen Finanzinstrument ist extrem risikobehaftet. Das hat das Geldhaus aber trotzdem nicht davon abgehalten, seine Derivategeschäfte immer weiter auszubauen. 2011 war es mit einem Gesamtbestand von 59,2 Billionen Euro (mehr als 23 mal so viel, wie das damalige deutsche BIP) das größte Derivatehaus der Welt.
„Das Geschäft mit Derivaten wurde in den Jahren nach der Jahrtausendwende aufgebaut, als wir erheblich gewachsen sind“, erklärte Lewis. „In den Büchern stehen noch Transaktionen, die wir heute nicht mehr tätigen würden“, räumt er ein, zum Beispiel weil die Bank für diese Geschäfte heute viel Kapital als Sicherheit zurücklegen müsste. Doch der Bestand werde über die Jahre zurückgehen.
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Derzeit liege das Verlustrisiko, welches dem Derivategeschäft entspringt, bei 36 Milliarden Euro. „Von dieser Summe machen die 200 größten Gegenparteien rund die Hälfte aus“, der Rest verteilt sich demnach auf die mehr als 2300 restlichen Gegenparteien. Für die Deutsche Bank sei diese Konzentration ein Vorteil, da sie die jeweiligen Risiken besser verstehen und aktiv steuern könne. „Wir kennen diese 200 Gegenparteien bis ins Detail“, versicherte Lewis. Sollten diese anfangen, in Schwierigkeiten zu geraten, „haben wir eine Strategie, wie wir damit umgehen.“