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     1583  0 Kommentare Die Antwort Europas auf Trump müsste eigentlich sein: Es gibt mehr Ketten als bissige Hunde - Seite 2



    Zugleich hat er handfeste Gründe seinerseits, den US-Dollar gegen verwerfliche Aufwertung zu verteidigen und eine Abkehr von der unter Reagan geltenden Strong Dollar-Policy zu betreiben, die damals dazu führte, dass jede Kuckucksuhr aus dem Schwarzwald oder jeder bayerische Bierkrug nach Amerika exportiert werden konnte.

    Eins darf man niemals vergessen: Das Kernwahlversprechen von Trump ist Jobs, Jobs, Jobs, natürlich auch über Exporte von Made in USA. Jedes Argument für einen schwachen Dollar ist recht.

    Für diesen Zweck wird er gerne auch die US-Notenbank einspannen und dabei den Wendehals spielen: Während er noch vor seiner Wahl im November 2016 Fed-Präsidentin Yellen immer wieder vorwarf, die Zinsen konjunkturstimulierend niedrig zu halten, damit Präsident Obama behaupten konnte, einen guten Job gemacht zu haben, hat sich Trumps Fed-Fähnchen jetzt um 180° gedreht. Ja, jetzt sitzt Trump im Oval Office und jetzt braucht er niedrige Zinsen für günstige Neuverschuldung und einen soften Dollar. Die Spatzen pfeifen es längst vom Dach des Weißen Hauses, dass Frau Yellen nach 2018 keine zweite Amtszeit bekommen wird. Obwohl sie doch schon eine geldpolitische Taube ist, wird Trump ab nächstem Jahr eine Super-Taube auf den Chefsessel der Fed setzen. Ohnehin, für ihn ist geldpolitische Inflationsbekämpfung etwas für Loser.

    Während die USA dicke Bretter bohren, ist die EU mit Laubsägearbeiten beschäftigt


    Spätestens jetzt muss sich Europa zusammenrotten, ein Gegengewicht zu Amerika bilden. Und tatsächlich sprechen einige politische Würdenträger bereits von Europe First. „Die Worte hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“ Diese Reaktion ist schon deshalb schwierig, weil die Briten als bisherig starker Schutzschild der EU nicht nur Fahnenflucht begehen, sondern sogar auf die amerikanische Gegenseite wechseln. Ein neues Bündnis, ein attraktives Handelsabkommen machen es möglich.

    Und die Rest-EU? Ihre Mitglieder kommen mir teilweise vor, wie sonntägliche Jogger: Ermüdet. Ich behaupte ohnehin, dass in den Ministerkabinetten europäischer Regierungen keine Hyperinflation an Wirtschaftssachverstand herrscht. Überhaupt, für was steht die EU wirtschafts- und finanzpolitisch eigentlich? Für Stabilitätsunion mit hartem Geld oder Schuldenverein mit geldpolitischer Happy Hour?

    Und wenn gar nichts mehr geht, verstecken sich Europas Politiker hinter Werten


    Natürlich sind Werte wichtig. Politisches Handeln muss sich immer an ihnen orientieren. Man muss Werte praktizieren, nicht nur verbalerotisch von ihnen sprechen. Doch bereits der entscheidende Wert des gesamt-europäischen, geostrategischen Zusammenhalts konnte man in den letzten Jahren nicht bewundern, s. Brexit, Migration, Terrorabwehr. Genau dieser ist aber erst die Voraussetzung, um gegen machtvolle amerikanische Duftmarken anzustinken. Ja Europa muss hier zu einem regelrechten „Stinktier“ werden, vor dem auch ein Trump Respekt hat.
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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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