checkAd

     2933  7 Kommentare Freie Märkte sind nicht alternativlos

    Donald Trump bringt die Börsen zum Steigen. Doch warum? Weil er ein neues Modell für den Staat und die Wirtschaft einführen will? Ich denke, es ist eher das Gegenteil der Fall: Weil er andeutet, im gegenwärtigen Modell das Gaspedal noch tiefer zu treten.

     

    Doch ist unsere gegenwärtige Wirtschaftsordnung wirklich alternativlos? Ist es der Freihandel und nur der Freihandel, der uns den Wohlstand sichert?

     

    Würden wir ärmer werden, wenn wir im Winter keine Erdbeeren mehr essen und dafür in Spanien die Böden nicht mehr verseucht werden und die afrikanischen Arbeiter nicht länger in Sklaverei leben müssen? (Oder liegt die Weisheit in der Erkenntnis, dass Sklaverei besser ist als der Hungertod?)

     

    Ich bin mittlerweile zum Fan von Trumps Berater Steve Bannon geworden. Ich habe das Interview mit ihm im Rahmen der CPAC-Tagung gesehen. Und es hat mir gefallen, was er gesagt hat.

     

    Bannon sieht drei wichtige Säulen: Eine Außenpolitik der Stärke, einen Rückbau des Verwaltungsstaat und einen ökonomischen Nationalismus. Am kritischsten ist natürlich der ökonomische Nationalismus.

     

    Die herrschende Theorie einer globalisierten Wirtschaft hat bereits im Jahr 1776 ihr Fundament erhalten, in Adam Smiths „Wealth of Nations“. Dort ist allerdings die berühmte unsichtbare Hand „die unsichtbare Hand der Vorsehung“. Ob das System allerdings auch ohne Gott optimal funktioniert, ist bis heute theoretisch wie praktisch nicht geklärt.

     

    Sehr klar sieht man hingegen, dass viele von Karl Marx´ Thesen nahezu hundertprozentig eingetroffen sind: Ein freies Marktsystem führt zu Monopolen und zum Absinken der Löhne aufs Existenzminimum.

     

    Können wir das wollen? Ich denke nicht. Es wird daher spannend, zu beobachten, ob sich die Trump-Administration wirkliche Veränderungen traut. Und ob sie eine Chance bekommt, sie zu realisieren.

     

    Der ökonomische Nationalismus hat bisher keine theoretische Untermauerung erfahren. Ausprobieren könnte man trotzdem einiges davon.

     

    Denn eines ist ganz sicher: Gottgegeben ist das System freier Märkte keinesfalls.

     


    Bernd Niquet
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

    Mehr anzeigen
    Verfasst von Bernd Niquet
    Freie Märkte sind nicht alternativlos Ökonomischer Nationalismus