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Konjunktur zieht in Österreich an, Teuerung beschleunigt sich
Wien (APA-ots) - Das österreichische BIP wuchs im IV. Quartal gegenüber
der Vorperiode um 0,5%. Damit setzte sich der Konjunkturaufschwung in
Österreich fort. Die Auftriebskräfte sind robust und fußten bislang
auf der Binnenwirtschaft. Das Bild der Vorlaufindikatoren verbessert
sich weiterhin und deutet auf ein Anhalten des Konjunkturaufschwunges
im Frühjahr 2017 hin.
Das Wachstum der Weltwirtschaft (G-20-Länder) dürfte im IV.
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Quartal 2016 etwas geringer ausgefallen sein als im Vorquartal, vor
allem weil die Wirtschaftsleistung der USA langsamer expandierte. In
der EU wuchs das BIP im IV. Quartal 2016 mit +0,5% anhaltend robust.
Unter den fünf größten Volkswirtschaften wiesen Spanien und
Großbritannien die kräftigste Expansion aus. In den anderen Ländern
verlief die Konjunktur, soweit aktuelle Daten vorhanden sind,
weiterhin robust. Insgesamt fiel daher das weltweite
Wirtschaftswachstum 2016 ähnlich aus wie im Jahr 2015. Die
Weltkonjunktur folgt damit einem stabilen Expansionspfad, wie auch
die Belebung der Industrie und des internationalen Warenhandels
zeigt. Darüber hinaus zogen die Preise auf wichtigen Rohstoffmärkten
an. Das günstige Bild der Vorlaufindikatoren weist überdies auf eine
schrittweise Festigung der Weltkonjunktur hin.
Die österreichische Volkswirtschaft befindet sich in einer
soliden Aufschwungphase. Ihre Hauptstütze ist bisher die lebhafte
Binnennachfrage: Der Konsum der privaten Haushalte stieg auch im IV.
Quartal 2016 kräftig, die öffentlichen Konsumausgaben wurden
ebenfalls ausgeweitet. Auf der Angebotsseite gewann zuletzt vor allem
die Industriekonjunktur wieder an Schwung. Nach der Schwächephase
Mitte 2016 beschleunigte sich die Expansion der Sachgütererzeugung
merklich (IV. Quartal +0,6%, nach 0,4% im III. Quartal). Ebenso
unterstützen die Marktdienstleistungen das Wirtschaftswachstum. Die
Grundtendenz der Konjunktur ist in Österreich weiterhin aufwärts
gerichtet, das Bild der Vorlaufindikatoren weist auf ein Anhalten des
Aufschwunges im Frühjahr 2017 hin.
Im Einklang mit dem Konjunkturaufschwung und dem Anstieg der
Rohstoffpreise beschleunigte sich in Österreich zuletzt der
Preisauftrieb spürbar. Der VPI stieg im Jänner 2017 gegenüber dem
Vorjahr um 2,0% (Dezember +1,4%). Gemäß dem harmonisierten Index lag
der Preisauftrieb mit +2,1% neuerlich deutlich über dem Durchschnitt
des Euro-Raumes (+1,8%) und auch über der deutschen Inflationsrate
(+1,9%). Der kräftige Beschäftigungsanstieg hielt im Februar an, die
Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten erhöhte sich laut
Schätzungen des BMASK im Vormonatsvergleich saisonbereinigt um 5.200
und gegenüber dem Vorjahr um 57.000 oder 1,7%. Die Arbeitslosenquote
betrug im Jänner saisonbereinigt 8,8%.
Zwtl.: Methodische Hinweise und Kurzglossar
Die laufende Konjunkturberichterstattung gehört zu den wichtigsten
Produkten des WIFO. Um die Lesbarkeit zu erleichtern, werden
ausführliche Erläuterungen zu Definitionen und Fachbegriffen nach
Möglichkeit nicht im analytischen Teil gebracht, sondern im
vorliegenden Glossar zusammengefasst.
Periodenvergleiche
Zeitreihenvergleiche gegenüber der Vorperiode, z. B. dem
Vorquartal, werden um jahreszeitlich bedingte Effekte bereinigt. Dies
schließt auch die Effekte ein, die durch eine unterschiedliche Zahl
von Arbeitstagen in der Periode ausgelöst werden (etwa Ostern). Im
Gegensatz zu den an Eurostat gelieferten und auch von Statistik
Austria veröffentlichten "saison- und arbeitstägig bereinigten
Veränderungen" der vierteljährlichen BIP-Daten bereinigt das WIFO
diese zusätzlich um irreguläre Schwankungen. Diese als
Trend-Konjunktur-Komponente bezeichneten Werte weisen einen ruhigeren
Verlauf auf und machen Veränderungen des Konjunkturverlaufes besser
interpretierbar.
Die Formulierung "veränderte sich gegenüber dem Vorjahr . . ."
beschreibt hingegen eine Veränderung gegenüber der gleichen Periode
des Vorjahres und bezieht sich auf unbereinigte Zeitreihen.
Die Analyse der saison- und arbeitstägig bereinigten Entwicklung
liefert genauere Informationen über den aktuellen Konjunkturverlauf
und zeigt Wendepunkte früher an. Die Daten unterliegen allerdings
zusätzlichen Revisionen, da die Saisonbereinigung auf statistischen
Methoden beruht.
Wachstumsüberhang
Der Wachstumsüberhang bezeichnet den Effekt der Dynamik im
unterjährigen Verlauf (in saisonbereinigten Zahlen) des
vorangegangenen Jahres (t0) auf die Veränderungsrate des Folgejahres
(t1). Er ist definiert als die Jahresveränderungsrate des Jahres t1,
wenn das BIP im Jahr t1 auf dem Niveau des IV. Quartals des Jahres t0
(in saisonbereinigten Zahlen) bleibt.
Durchschnittliche Veränderungsraten
Die Zeitangabe bezieht sich auf Anfangs- und Endwert der
Berechnungsperiode: Demnach beinhaltet die durchschnittliche Rate
2005/2010 als 1. Veränderungsrate jene von 2005 auf 2006, als letzte
jene von 2009 auf 2010.
Reale und nominelle Größen
Die ausgewiesenen Werte sind grundsätzlich real, also um
Preiseffekte bereinigt, zu verstehen. Werden Werte nominell
ausgewiesen (z. B. Außenhandelsstatistik), so wird dies eigens
angeführt.
Produzierender Bereich
Diese Abgrenzung schließt die NACE2008-Abschnitte B, C und D
(Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Herstellung von Waren,
Energieversorgung) ein und wird hier im internationalen Vergleich
verwendet.
Inflation, VPI und HVPI
Die Inflationsrate misst die Veränderung der Verbraucherpreise
gegenüber dem Vorjahr. Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist ein
Maßstab für die nationale Inflation. Der Harmonisierte
Verbraucherpreisindex (HVPI) ist die Grundlage für die vergleichbare
Messung der Inflation in der EU und für die Bewertung der
Preisstabilität innerhalb der Euro-Zone (siehe auch
[http://www.statistik.at/] (http://www.statistik.at/)).
Die Kerninflation als Indikator der Geldpolitik ist nicht
eindeutig definiert. Das WIFO folgt der gängigen Praxis, für die
Kerninflation die Inflationsrate ohne die Gütergruppen unverarbeitete
Nahrungsmittel und Energie zu verwenden. So werden über 87% der im
österreichischen Warenkorb für den Verbraucherpreisindex (VPI 2015)
enthaltenen Güter und Dienstleistungen in die Berechnung der
Kerninflation einbezogen.
WIFO-Konjunkturtest und WIFO-Investitionstest
Der WIFO-Konjunkturtest ist eine monatliche Befragung von rund
1.500 österreichischen Unternehmen zur Einschätzung ihrer aktuellen
und künftigen wirtschaftlichen Lage. Der WIFO-Investitionstest ist
eine halbjährliche Befragung von Unternehmen zu ihrer
Investitionstätigkeit ([http://www.konjunkturtest.at]
(http://www.konjunkturtest.at)). Die Indikatoren sind Salden zwischen
dem Anteil der positiven und jenem der negativen Meldungen an der
Gesamtzahl der befragten Unternehmen.
Arbeitslosenquote
Österreichische Definition: Anteil der zur Arbeitsvermittlung
registrierten Personen am Arbeitskräfteangebot der Unselbständigen.
Das Arbeitskräfteangebot ist die Summe aus Arbeitslosenbestand und
unselbständig Beschäftigten (gemessen in
Standardbeschäftigungsverhältnissen). Datenbasis: Registrierungen bei
AMS und Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.
Definition gemäß ILO und Eurostat: Als arbeitslos gelten Personen,
die nicht erwerbstätig sind und aktiv einen Arbeitsplatz suchen. Als
erwerbstätig zählt, wer in der Referenzwoche mindestens 1 Stunde
selbständig oder unselbständig gearbeitet hat. Personen, die
Kinderbetreuungsgeld beziehen, und Lehrlinge zählen zu den
Erwerbstätigen, nicht hingegen Präsenz- und Zivildiener. Die
Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen an allen
Erwerbspersonen (Arbeitslose plus Erwerbstätige). Datenbasis:
Umfragedaten von privaten Haushalten (Mikrozensus).
Begriffe im Zusammenhang mit der österreichischen Definition der
Arbeitslosenquote
Personen in Schulungen: Personen, die sich zum Stichtag in
AMS-Schulungsmaßnahmen befinden. Für die Berechnung der
Arbeitslosenquote wird ihre Zahl weder im Nenner noch im Zähler
berücksichtigt.
Unselbständig aktiv Beschäftigte: Zu den "unselbständig
Beschäftigten" zählen auch Personen mit aufrechtem Dienstverhältnis,
die Kinderbetreuungsgeld beziehen bzw. Präsenzdienst leisten. Zieht
man deren Zahl ab, so erhält man die Zahl der "unselbständig aktiv
Beschäftigten".
Rückfragehinweis:
Rückfragen bitte am Mittwoch, dem 8. März 2017, zwischen 8 und 12 Uhr an Dr. Christian Glocker, Tel. (1) 798 26 01/303, christian.glocker@wifo.ac.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom
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OTS0018 2017-03-08/09:00