Ex-Bankchef Funke
'HRE wurde von außen zerstört'
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Im Strafprozess um den Zusammenbruch der HRE-Bankengruppe hat der angeklagte frühere Vorstandschef Georg Funke schwere Vorwürfe gegen die Staatsanwaltschaft erhoben. Funke warf der Anklage am Dienstag vor dem Landgericht München I "entweder tiefes Unverständnis oder bewusste Irreführung" bei der Darstellung des HRE-Geschäftsmodells vor. Er werde belegen, dass die HRE keine aggressiven Spekulationen betrieben habe und kein ungeordnetes Haus gewesen sei. "Die HRE ist von außen zerstört worden", sagte Funke bei seinem emotionalen Vortrag - ohne Namen zu nennen.
Verteidiger Wolfgang Kreuzer hatte zum Prozessauftakt den damaligen Bundesfinanzminister und späteren SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück mitverantwortlich für die Ereignisse vor gut neun Jahren gemacht.
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Die Immobilienbank HRE war für den Bund der teuerste Schadenfall der Finanzkrise. Da die Bank wegen ihrer Größe als systemrelevant galt, sprang der Bund von 2008 bis 2010 mit fast zehn Milliarden Euro an Finanzhilfen und weiteren 124 Milliarden Euro an Bürgschaften ein. 2009 wurde die Bankengruppe verstaatlicht und später zerschlagen. Die Anklage wirft Funke vor, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise die Bilanzen der Bank geschönt zu haben. Der Ex-Banker will einen Freispruch erreichen./cho/DP/jha