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     1248  0 Kommentare Wenn zwei sich streiten (China und Amerika), freut sich dann der Dritte (Europa)? - Seite 2



    Nicht zuletzt käme China dann in den Genuss der geforderten Mitgift, nämlich den ziemlich ungehinderten Zugang z.B. zu den Industrieperlen Deutschlands. Mit dieser technologischen Blutauffrischung aus dem Ausland würde China auf den Weltmärkten - auch in puncto Digitalisierung - zu Lasten Amerikas aufgewertet. Will Digital America diesem chinesischen Vorsprung durch Technik etwa zusehen? Hat Amerika nicht vor kurzem erst die chinesische Übernahme von Aixtron mit viel Schmackes vereitelt?

    Selbst Trump muss mit europäischen Tatsachen arbeiten, die er vorfindet, nicht mit denen, die er gerne hätte

    So langsam, wenn auch noch mit viel Gegenwehr, reift selbst bei Trump die Erkenntnis, dass er es sich im (wirtschafts-)politischen Zweikampf mit China nicht mit jedem verscherzen sollte. Selbst Donald braucht Freunde und Verbündete. Da bietet sich Europa an. Mit uns gibt es nun einmal die längsten und intensivsten Beziehungen. Und ehrlich gesagt, Europa macht God’s Own Country auch keine ernste geopolitische Konkurrenz. Wirtschaftlich sind wir zwar stark, aber geopolitisch - das beweisen wir täglich - sind wir doch eher vom Stamme Hasenfuß und werfen bei Konflikten mit Wattebällchen.

    Und in der Tat, auf einmal findet Trump die EU gut. Dort, so sagte er, herrsche ein guter Geist des Zusammenhalts. Wow, noch im Januar tönte er, dass der Brexit der Anfang vom Ende der EU sei. Hat da etwa jemand zu viele chinesische Glückskekse gegessen? Oder lernt da jemand wirklich von seinen Wirtschaftsexperten, was man auf Baustellen nicht zu lernen braucht, nämlich das geben oft seliger als nehmen ist? Denn wenn man uns Europäern und Deutschen den handelspolitisch unbelasteten Exportüberschuss lässt, gibt es als Gegenleistung weiter die transatlantische Nibelungentreue und keine neue Liebe zu Asien.

    Leider wissen wir nicht, wie lange die Halbwertszeit der aktuell freundlichen EU-Stimmung Trumps dauert. Aber wenn Europa zumindest eine diplomatische Großmacht ist, sollte es China als neues Feindbild der USA für eigene Zwecke nutzen.

    Immerhin, ein bisschen transatlantisches Tauwetter scheint sich ja auch auf der persönlichen Ebene abzuzeichnen. Trump vermeldete tatsächlich, Frau Merkel hätte ihm kürzlich in einem Telefongespräch sehr freundliche Dinge gesagt. Vielleicht war es ja „Donald, du hast die Haare schön.“ Wie auch immer, für Europa und seine Wirtschaft sind alle Mittel erlaubt, selbst falsche Komplimente.
     
    Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG: http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128


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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
    Wenn zwei sich streiten (China und Amerika), freut sich dann der Dritte (Europa)? - Seite 2 Trump sehnt sich nach Nichteinmischung Amerikas in der Welt. Doch bereits die Isolation nach dem I. Weltkrieg hat den USA keine außenpolitische Ruhe gebracht. Anschließend mussten sie sich umso mehr einmischen. Und erst Recht heute werden sich die …

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