ETF Securities April Ausblick
Taper Tantrum 2.0 unwahrscheinlich
Taper Tantrum 2.0?
Der Begriff „Tapering“ beschreibt den Prozess der stufenweisen Reduzierung der quantitativen Lockerungsmaßnahmen (QE) – also jener außergewöhnlichen Maßnahmen, die die Zentralbanken nach der globalen Finanzkrise ergriffen haben, um die Geldmenge zu erhöhen und die Renditen niedrig zu halten, um auf diese Weise das Wachstum anzukurbeln. Im zweiten Quartal 2013 äußerte die US-Notenbank erstmals ihre Absicht, ihr quantitatives Lockerungsprogramm zurückzufahren. Dies hatte einen drastischen Ausverkauf auf dem Anleihemarkt zur Folge, der als „Taper Tantrum“ bezeichnet wird. Die potenzielle Einstellung der gewaltigen Anreize, die in das Finanzsystem der USA gepumpt worden waren, führte gleichzeitig dazu, dass die Aktienmärkte zunächst einbrachen und der US-Dollar heftige Ausschläge verzeichnete.
Wenn die Zentralbanken ihre Wertpapierkäufe drosseln, erfahren ihre Bilanzen eine Stabilisierung, wenngleich auf einem hohen Niveau. Die Bilanzen der großen Zentralbanken wiesen in den vergangenen Jahren eine unterschiedliche Dynamik auf. Während die US-Notenbank und die BOE die Höhe der im System vorhandenen Anreize stabil halten, setzen EZB und BOJ ihre QE-Aktivitäten in einem hohen Tempo fort. Da spekuliert wird, dass sowohl die EZB als auch die BOJ in die Fußstapfen der US-Notenbank treten werden, besteht das Risiko eines potenziellen „Taper Tantrum 2.0“.
Vier Jahre nach dem ursprünglichen „Taper Tantrum“ dürfte eine Drosselung der quantitativen Lockerung (wenn es überhaupt dazu kommt) nicht dieselbe Volatilität auf den Finanzmärkten hervorrufen wie beim ersten Mal. Nicht nur die Weltwirtschaft steht auf festeren Füßen, auch die Zentralbanken haben ihre Kommunikation mit den Märkten verbessert. Wenn die Zentralbanken ihre Anreizprogramme dagegen nicht einstellen und die Bilanzen lediglich auf einem erhöhten Niveau halten, wissen die Anleger aus eigener Erfahrung, dass eine Rückabwicklung von Konjunkturmaßnahmen kein Weltuntergang für die Märkte ist.
Warum sollte QE gedrosselt werden?
Die Inflationserwartungen sind weltweit angestiegen. Gleichwohl haben die tatsächlichen Inflationsdaten die Erwartungen kontinuierlich übertroffen, insbesondere in der Eurozone und Japan.
*SNB: Schweizerische Nationalbank
Die QE-Aktivitäten waren Notfallmaßnahmen – und von einer Notsituation ist die Weltwirtschaft weit entfernt. Deshalb halten wir es für umsichtig, dass einige Zentralbanken die quantitative Lockerung allmählich zurückschrauben, um einen Inflationsdruck zu vermeiden.