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    Cum-Ex  354  0 Kommentare Bande von Londoner Investmentbankern plünderte deutschen Fiskus

    Hamburg (ots) - Der Finanzplatz London war die Hauptdrehscheibe
    bei sogenannten Cum-Ex-Geschäften, mit denen der deutsche Fiskus
    jahrelang ausgeplündert wurde. Nach Informationen des NDR Magazins
    "Panorama" (Das Erste), der Wochenzeitung "Die Zeit" und "Zeit
    Online" verursachte eine Bande von nur einem knappen Dutzend Londoner
    Investmentbankern den Großteil des Milliardenschadens durch Cum-Ex.
    Mehrere Mitglieder der Bande sagen derzeit umfassend bei der Kölner
    Staatsanwaltschaft aus. Demnach sprachen sich die Londoner
    Investmentbanker bei Aktiengeschäften rund um den Dividendenstichtag
    hoch konspirativ ab, um vom deutschen Staat Steuern erstattet zu
    bekommen, die nie abgeführt wurden. Der Nachweis solcher Absprachen
    würde die Wahrscheinlichkeit späterer Verurteilungen drastisch
    erhöhen.

    Die Mitglieder des mutmaßlich kriminellen Netzwerks gaben sich
    gegenseitig so illustre Spitznamen wie "der Mann in kurzen Hosen",
    "der Autist", "der Gentleman" oder "der Verrückte". Um bei ihren
    mutmaßlich illegalen Absprachen nicht aufzufliegen, nutzten sie für
    jeden Handel ein neues Prepaid-Handy. Verbunden war die Bande auch
    über das noble indische Restaurant "The Cinnamon Club" im Londoner
    Regierungsviertel, an dem einige von ihnen bis vor etwa zwei Jahren
    beteiligt waren. Das Restaurant fungierte offenbar als eine Art
    "Cum-Ex-Loge", in die Trader eingeführt wurden, die bereit waren, bei
    den mutmaßlich kriminellen Geschäften mitzumachen. Obwohl der
    Cum-Ex-Markt riesig gewesen sei - mehr als 100 Banken stehen im
    Verdacht, derlei Geschäfte zulasten des Steuerzahlers getätigt zu
    haben - , seien es "nur sehr wenige Personen gewesen, die die Fäden
    gezogen haben", wie ein Insider gegenüber "Panorama", "Die Zeit" und
    "Zeit Online" berichtet.

    Die mutmaßliche Bande handelte nicht nur auf eigene Rechnung,
    sondern bot das Cum-Ex-Geschäft auch Dritten an. Um welch riesige
    Summen es dabei ging, zeigt ein Beispiel aus dem Jahr 2011. Damals
    führte die Londoner Gruppe Aktientransaktionen für zwei Cum-Ex-Fonds
    des Luxemburger Fondsanbieters Sheridan durch, in die u. a. Carsten
    Maschmeyer, Drogerie-Unternehmer Erwin Müller und Schalke-Boss
    Clemens Tönnies investierten. "Panorama", "Die Zeit" und "Zeit
    Online" haben ermittelt, welches Ausmaß allein diese Geschäfte im
    Jahr 2011 hatten: Laut Ermittlungsakten handelten Londoner Broker
    allein für zwei Cum-Ex-Fonds rund um den Dividendenstichtag mit mehr
    als einer Milliarde deutscher DAX-Aktien im Wert von über 47
    Milliarden Euro.

    Zeitweise gehörten ihnen sieben Prozent von Daimler, neun Prozent
    von Bayer und zwölf Prozent der Lufthansa. Bei Cum-Ex ist es
    tatsächlich ähnlich wie beim Goldschürfen. Je größer die umgewälzten
    Mengen, desto mehr bleibt hängen. In diesem Fall verwehrte das
    Bundeszentralamt für Steuern letztlich die Auszahlung mehrerer
    hundert Millionen Euro an Steuern und löste so Ermittlungen der
    Kölner Staatsanwaltschaft aus. Nach vier Jahren intensiver
    Ermittlungen mit Durchsuchungen auf der ganzen Welt sagen nun seit
    kurzem mehrere Beschuldigte sowie Cum-Ex-Händler umfassend bei der
    Staatsanwaltschaft aus. Ein Verfahrensteilnehmer sagt zum Stand der
    Ermittlungen: "Das System ist geknackt."

    "Panorama": Donnerstag, 8. Juni, 22.00 Uhr, Das Erste
    www.Panorama.de

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