AKTIE IM FOKUS
Gea frustriert Anleger mit erneut gesenkten Zielen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Maschinenbauer Gea hat die Anleger mit schwachen Geschäftszahlen sowie einem gesenkten Gewinnziel vergrätzt. Und das nicht zum ersten Mal - es sei das vierte Quartal nacheinander mit Enttäuschungen oder Gewinnwarnungen, monierte ein Händler am Montag. "Das wirft grundsätzliche Fragen über die Unternehmensführung und die Transparenz bei Gea auf." Auch Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank sprach von einer erneuten Enttäuschung und sieht die Glaubwürdigkeit des Managements in Gefahr.
Entsprechend büßten die Aktien am späten Vormittag 6,33 Prozent auf 36,335 Euro ein. Damit waren sie abgeschlagenes Schlusslicht im schwächelnden MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen. Die zwischenzeitlichen Jahresgewinne büßten die Titel so endgültig ein, nachdem sie sich in den vergangenen Tagen wieder in positives Terrain vorgekämpft hatten. Dabei hielten sich die aktuellen Kursverluste einem Börsianer zufolge sogar noch in Grenzen, da viele Investoren bereits negativ für die Aktie gestimmt seien und Wetten auf fallende Kurse abgeschlossen hätten.
Gea blickt nach einem enttäuschenden zweiten Quartal weniger optimistisch auf das Gesamtjahr. Das operative Ebitda werde 2017 statt der bisher erwarteten 620 bis 670 Millionen Euro nur noch bei 600 bis 640 Millionen Euro liegen, hieß es. Der Umsatz soll hingegen wie bisher vorhergesagt moderat über den 2016 erreichten 4,5 Milliarden Euro liegen.
ANALYST: 'AUSMASS DER PROGNOSESENKUNG ÜBERRASCHT'
Die schwachen Eckdaten belegten die anhaltenden Schwierigkeiten insbesondere im Geschäft mit Anlagen zur Milchverarbeitung, schrieb Analyst Firdaus Ibrahim von S&P Equity Research. Der operative Gewinn im zweiten Quartal liege um rund ein Sechstel unter der Konsensschätzung. Ibrahim senkte seine Gewinnschätzungen und wiederholte seine Verkaufsempfehlung für die Aktie.
Arash Roshan Zamir vom Analysehaus Warburg Research erinnerte daran, dass Gea bereits nach dem schwierigen Auftaktquartal das Erreichen der Jahresziele an den Verlauf des zweiten Quartals geknüpft hatte. Dennoch überrasche das Ausmaß der gekürzten Prognose.
Im vergangenen August hatten die Gea-Titel bei 50,17 Euro noch ein Rekordhoch erreicht. Doch seitdem mussten die Investoren immer wieder böse Überraschungen verkraften. Am schlimmsten hatte es die Aktie im Oktober erwischt, als die Senkung der Jahresziele den Kurs an einem Tag um rund 20 Prozent abstürzen ließ. Damals waren Anleger und Experten völlig auf dem falschen Fuß erwischt worden, da das Unternehmen auf einer Kapitalmarktveranstaltung wenige Wochen zuvor keine diesbezüglichen Hinweise gegeben hatte./gl/men/stb