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    Börsen-Zeitung  391  0 Kommentare Jubel sieht anders aus, Kommentar zu Griechenland von Kai Johannsen

    Frankfurt (ots) - Es hat wahrscheinlich kaum jemand ernsthaft
    damit gerechnet, dass die Griechen bei ihrer Rückkehr an den
    Anleiheprimärmarkt von den Schlange stehenden Investoren jubelnd
    empfangen werden und dass der Deal damit praktisch ein Selbstläufer
    wird. Ebenso wenig rechnete man am Markt aber auch damit, dass sich
    der Bond-Deal als Flop entpuppen würde. Und genauso ist es denn auch
    gekommen. Den Hellenen ist der Sprung zurück auf das Bondparkett
    gelungen. Der Deal ist okay - wie man so sagt. Jubel sieht anders
    aus.

    Dass die Transaktion so lief, wie sie denn lief, hatte
    verschiedene Gründe. Griechenland probte vor drei Jahren schon einmal
    das Comeback - mit einer fünfjährigen Anleihe über 3 Mrd. Euro - wie
    jetzt auch. Seinerzeit gab es eine Nachfrage von mehr als 20 Mrd.
    Euro - jetzt von gut 6,5 Mrd. Euro. Da kann man ablesen, was Jubel
    ist. In der Folgezeit waren die Hellenen wieder auf Euroretter Klaus
    Regling, Chef des Europäischen Stabilitätsmechanismus, und die
    Staatengemeinschaft angewiesen, sie konnten eben nicht aus eigenen
    Kräften am Markt bestehen. Das hat so mancher Investor nicht
    vergessen.

    Laut Analysten hat Griechenland einen Schuldenberg von 326 Mrd.
    Euro oder rund 180% des Bruttoinlandsproduktes. Diese Last hat
    wahrscheinlich auch der eine oder andere Investor nicht übersehen.
    Und Griechenland wird mit "CCC" bzw. "Single-B minus" natürlich nicht
    zur ersten Ratingliga gezählt, sondern hat Noten, die ein hohes
    Investitionsrisiko bescheinigen. Das dürfen viele gar nicht kaufen,
    selbst wenn sie es wollten. Damit qualifizieren sich die Anleihen aus
    Athen auch nicht für das Bond-Kaufprogramm der Europäischen
    Zentralbank, die ebenfalls nur im besseren Ratingbereich aktiv ist.
    Die EZB fällt somit als Käufer weg, sowohl jetzt am Primärmarkt als
    auch später am Sekundärmarkt. Das wissen natürlich auch Investoren,
    die noch kaufen könnten und vielleicht auch würden. Aber sie kaufen
    das Papier nicht mehr, weil bei einem Abrutschen des Preises der
    Titel nicht mehr an die EZB weiterverkauft werden kann.

    Dieses Umfeld war Athen bekannt. Aber Athen wusste auch, dass der
    Deal kein Flop werden durfte. Dass den Griechen diese Wichtigkeit
    bewusst war, ließ sich an der Auswahl der Syndikatsbanken ablesen.
    Die sechs Häuser, darunter die Deutsche Bank, gehören in Europa in
    Sachen Platzierungsfähigkeit von Bondemissionen zur ersten Liga. Wenn
    der Bond überhaupt nicht unterzubringen gewesen wäre, hätten sie es
    den Griechen gesagt oder wären ausgestiegen, um einen Imageschaden
    von sich selbst abzuwenden.

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