checkAd

    Börsen-Zeitung  420  0 Kommentare Flaute in den Doppeltürmen, Kommentar zur Deutschen Bank von Bernd Neubacher

    Frankfurt (ots) - Das Quartalsergebnis der Deutschen Bank hat
    manchem Anleger das Herz in die Hose rutschen lassen. Das hat seinen
    Grund: Die gute Nachricht, dass die Kostensenkungen der Bank
    unerwartet flott vorankommen, kann die schlechte Nachricht von einem
    Ertragsrückgang, der chronisch zu werden droht, kaum aufwiegen.
    Schwächen in der Kostendisziplin lassen sich leicht verkraften, wenn
    die Erträge stimmen. Bleiben diese aus, steht dagegen schnell das
    Geschäftsmodell in Frage. Im Sparen allein kann es sich jedenfalls
    nicht erschöpfen.

    Nun steht die Deutsche Bank mit ihrer Ertragsflaute kaum allein
    da. Auch die Commerzbank vermittelt bisweilen den Eindruck, sie
    vermöge weitaus besser zu sparen, als Erträge hereinzuholen. Im
    Kapitalmarkt- und Emissionsgeschäft, der Hauptdisziplin der Deutschen
    Bank, sind die Einnahmen jedoch generell deutlich flüchtigerer Natur
    als etwa im Massengeschäft der Commerzbank.

    Im Fall der Deutschen Bank droht der Rückgang der Einnahmen
    inzwischen Thema einer Debatte zu werden, die das Haus ähnlich
    hartnäckig verfolgt wie zuvor die Diskussionen über die
    Kapitalisierung und die Rechtskosten. Im zweiten Quartal hat der
    deutsche Branchenprimus ein Zehntel weniger eingenommen als vor
    Jahresfrist und gut ein Drittel weniger als noch im Startquartal
    vorvergangenen Jahres. Was das Gesamtjahr angeht, bereitet das
    Management, das noch im März stabile Erträge für 2017 versprochen
    hatte, die Anleger nun auf einen neuerlichen Rückgang vor. Kein
    Wunder, läuft das zweite Halbjahr in der Bank doch traditionell
    streiten, inwieweit dies auf einen planmäßigen Rückzug aus selten
    besser als das erste. Nun lässt sich trefflich darüber Aktivitäten
    und Kundenbeziehungen, auf ein maues Umfeld oder vielmehr auf
    sinkende Marktanteile zurückzuführen ist. Gehen aber wie im zweiten
    Quartal binnen Jahresfrist 28% der Einnahmen im nicht unwichtigen
    Aktienhandel flöten, obwohl sich das Management schon Anfang
    vergangenen Jahres wegen des Aktiengeschäfts alarmiert zeigte, darf
    sich die Bank nicht wundern, wenn Anleger Reißaus nehmen.

    Offenbar ist für viele Anleger noch immer nicht ausgemacht, ob die
    Bank ihre selbstverschuldete Nahtoderfahrung im Herbst vergangenen
    Jahres ohne nachhaltige Schäden überstanden hat. Ob mit oder ohne
    Rückenwind der Märkte: Sollte der Ertragstrend nicht drehen, dürften
    sich die Manager in den Frankfurter Doppeltürmen nach der
    Neuausrichtung im März bald abermals fragen lassen müssen, ob ihre
    Strategie taugt.

    OTS: Börsen-Zeitung
    newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377
    newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

    Pressekontakt:
    Börsen-Zeitung
    Redaktion

    Telefon: 069--2732-0
    www.boersen-zeitung.de



    news aktuell
    0 Follower
    Autor folgen
    Verfasst von news aktuell
    Börsen-Zeitung Flaute in den Doppeltürmen, Kommentar zur Deutschen Bank von Bernd Neubacher Das Quartalsergebnis der Deutschen Bank hat manchem Anleger das Herz in die Hose rutschen lassen. Das hat seinen Grund: Die gute Nachricht, dass die Kostensenkungen der Bank unerwartet flott vorankommen, kann die schlechte Nachricht von einem …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer