Technik
Ehemalige Apple-Ingenieure arbeiten an einem neuen Sensor für autonome Autos
Mina Rezk und Soroush Salehian gehörten bis Ende 2016 zur Special Projects Group bei Apple und gründeten 2017 ihr Start-up Aeva im Silicon Valley. Den beiden Experten geht es darum, dass autonome Fahrzeuge ihre Umwelt so detailliert wie möglich wahrnehmen.
Die heutige Technik bei fahrerlosen Fahrzeugen von Unternehmen wie General Motors, Toyota, Uber und dem Google-Experiment Waymo nehmen die Umwelt über ganz verschiedene Instrumente wahr: Kameras, Radar, GPS-Antennen und sogenannte Lidar (Light Detection and Ranging). Die letzte Methode misst die Entfernung anhang von Lichtimpulsen. Diese Technik weist jedoch noch erhebliche Schwachstellen auf. Ein großes Problem ist, dass die unterschiedlichen Datenströme miteinander so kombiniert werden müssen, dass eine eindeutige Anweisung entsteht, so die New York Times. An dieser Stelle setzt ein neuer Prototyp von Aeva an. Dieser misst Distanzen noch genauer und erfasst Geschwindigkeiten. Avea hat einen Sensor entwickelt, der kontinuierliche Lichtwellen aussendet, um die umgebenden Objekte zu erfassen. So kann das Gerät ein wesentlich genaueres Bild der Umwelt erfassen. Es ist eine Kreuzung von Lidar und Radar. Tarin Ziyaee, Gründerin von Voyage, sagte gegenüber der New York Times, dass der Prototyp von Avea ein völlig neues Instrument sei.
Aeva wurde im Januar 2017 gegründet und gehört zur Venture-Capital-Firma Lux Capital - das 2000 gegründete Unternehmen hat bereits 20 Unternehmen erfolgreich aufgebaut. Das junge Unternehmen Aeva legt seinen Schwerpunkt auf die Entwicklung noch leistungsfähigere Sensoren für autonome Fahrzeuge. Auch andere Firmen arbeiten an neuen Messfühlern, wie zum Beispiel Luminar, Echodyne und Metawave.
Laut der Einschätzung der Boston Consulting Group könnte der Markt für autonomes Fahren bis 2025 auf 42 Milliarden Dollar wachsen. Bislang gehören zu den größten Schwachstellen der heutigen autonomen Fahrzeuge, dass höhere Geschwindigkeiten, schlechtes Wetter und unvorhersehbare Situationen zu großen Fehlern führen und somit erhebliche Risiken darstellen. Seit 2010 wurde insgesamt 51,1 Milliarden Dollar in künstliche Intelligenz und deren Anwendung im automotiven Bereich investiert, siehe hier.
Das Start-up Velodyne hatte im Bereich Sensortechnik einige wichtige Impulse gegeben, denn mit ihren neuen Entwicklungen konnte der Abstand zum nächsten Fahrzeug besser erfasst werden. Auch der Abstand zu Fußgängern und anderen Objekten soll wesentlich präziser funktionieren. Zudem hatte Velodyne eine dreidimensionale Karte entwickelt, was es dem Auto noch leichter macht, seine exakte Position zu bestimmen. Noch immer gibt es Probleme, wenn zum Beispiel mehrere Autos dicht aneinander stehen. Und auch der Abstand zwischen Objekten die sich mit sehr hoher Geschwindigkeit bewegen, wird noch ungenau erfasst. Schon heute können mit Kameras Fußgänger und Straßenschilder erfasst werden. Derzeit würde die notwendige Technik für ein autonomes Fahrzeug mehrere Tausend Dollar pro Fahrzeug kosten und trotzdem können die Fahrzeuge nicht annähernd so sicher reagieren wie ein Mensch, so die New York Times.
Die neue Technik von Aeva soll ab 2018 soweit ausgereift sein, dass sie eingesetzt werden kann. Neue Sensortechniken sollen es den Fahrzeugen ermöglichen, noch bessere Entscheidungen zu treffen. Immerhin geht es bei autonomen Fahrzeugen zu 90 Prozent darum das, was gerade passiert, zu erfassen. Jedoch was nützt die Erfassung, wenn sie nicht messbar ist, fragte Ziyaee von Voyage. Somit ist ein Wettlauf unter den Entwicklern entbrannt, um reflektierende Objekte, Kleinstobjekte, fliegende Objekte usw. hinsichtlich der Geschwindigkeit, des Abstands und des Materials zu erfassen und daraus konkrete Anweisungen für autonome Fahrzeuge abzuleiten.