ROUNDUP/Aktien Europa Schluss
Schwacher Euro lässt Anleger zu Aktien greifen
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der schwache Euro hat den europäischen Börsen am Donnerstag Rückenwind verliehen. Der EuroStoxx 50 legte um 0,40 Prozent auf 3539,59 Punkte zu. Zwischenzeitlich war der Leitindex der Eurozone sogar auf den höchsten Stand seit Ende Juni gestiegen. Eine schwache Gemeinschaftswährung kann den Unternehmen der Region den Export ihrer Güter und Dienstleistungen erleichtern.
"Der US-Dollar hat an Stärke gewonnen und der Euro ist unter 1,19 Dollar gerutscht. Anlass genug für viele Investoren, wieder auf europäische Aktien zu setzen", hieß es in einem Marktkommentar der Postbank. Auslöser des Kursrutsches beim Euro waren die geldpolitischen Signale der US-Notenbank Fed. Die Währungshüter hatten am Vorabend deutlich gemacht, dass sie an ihrer Politik steigender Zinsen weitgehend festhalten. Dies hatte dem Dollar Auftrieb verliehen und den Euro im Gegenzug belastet. Der Kurs der Gemeinschaftswährung bewegte sich zuletzt um 1,1930 US-Dollar, nachdem er kurz vor den Aussagen der Fed noch knapp über 1,20 Dollar gehandelt worden war.
Der französische CAC-40 -Index legte um 0,49 Prozent auf 5267,29 Punkte zu. Außerhalb der Eurozone ging es für den auch "Footsie" genannten britischen FTSE 100 dagegen um 0,07 Prozent leicht abwärts auf 7266,87 Punkte. Zwar hatte auch das britische Pfund zum Dollar zunächst stark nachgegeben. Im Unterschied zum Euro holte das Pfund die Verluste im Verlauf des Tages jedoch weitgehend wieder auf.
Zudem hatte die Fed signalisiert, dass sie noch in diesem Jahr eine weitere Leitzinsanhebung anstrebt. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass auch in Europa eher früher als später die Zinsen wieder steigen. Dementsprechend hatten Bankaktien europaweit die Nase vorn, die Branche stieg um 1,52 Prozent. Derzeit drücken die niedrigen Zinsen noch auf die Erträge der Finanzinstitute.
Als Profiteur des wieder schwachen Euro entpuppten sich beispielsweise Aktien von Airbus , die den EuroStoxx-50 mit einem Gewinn von 4 Prozent anführten. Der Flugzeugbauer erlöst einen großen Teil der Umsätze in US-Dollar.
Aktien von Versorgern waren die Schlusslichter unter den Branchen. Sie gelten wegen ihrer vergleichsweise hohen Verschuldung als Verlierer in einem Umfeld steigender Zinsen. Zudem attestieren Investoren den Versorgern wegen stabiler Dividenden oftmals einen Anleihen-ähnlichen Status. Steigen jedoch die Anleiherenditen, satteln Anleger vermehrt von Versorgeraktien auf Anleihen um.
Aktien von Alstom verteuerten sich um knapp 4 Prozent. Der Elektrokonzern Siemens führt seit Kurzem wieder Gespräche dem französischen Kontrahenten über eine Konsolidierung im Zuggeschäft, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen./bek/tos